Lange, Aloysia (Louise) Maria Antonia; geb. Weber (1758-1839), Sängerin

Lange Aloysia (Louise) Maria Antonia, geb. Weber, Sängerin. * Zell i. Wiesenthal (Baden), zwischen 1758–62; † Salzburg, 8. 6. 1839. Eine Kusine des Komponisten Carl Maria v. Weber, ihre Schwester Konstanze war die Frau Mozarts. Während Mozarts Aufenthaltes in Mannheim 1777 wurde sie dessen glühende Jugendliebe. Sie war, wie Mozarts für sie komponierte Werke zeigen, bereits damals eine ausgezeichnete Sängerin und der Meister plante, sie als Opernkomponist nach Italien zu begleiten, womit er auf den entschiedenen Widerstand seines Vaters stieß. Nach der Pariser Reise sah Mozart sie 1779 in München wieder, wohin sie im September 1778 von Gf. Seeau engagiert worden war. Die Mozart bei dieser Gelegenheit erteilte Abfuhr bedeutete für ihn eine schwere Erschütterung. 1779 wurde L. nach Wien engagiert und übersiedelte mit der ganzen Familie dorthin. Ihre am 31. Oktober 1780 mit dem Schauspieler Joseph L. (s. d.) geschlossene Ehe wurde durch gegenseitige Eifersucht und die Intrigen ihrer Mutter Cäcilia gestört und endete schließlich 1796 mit der Trennung der Partner, nachdem ihre sechs Kinder früh gestorben waren. Als Sängerin spielte sie in Wien eine führende Rolle. Zu ihren Glanzrollen zählte die Konstanze in Mozarts „Entführung“, die sie bereits 1783 in Frankfurt sang, 1785 auch in Wien von Caterina Cavalieri übernahm und 1789 in Hamburg und Berlin interpretierte. Sie sang ferner in Mozarts „Schauspieldirektor“ (1786) und „Don Giovanni“ (Donna Anna, 1788). Nach Mozarts Tod sang sie 1795 in einer Benefizvorstellung der Witwe den Sesto im „Titus“ und unternahm 1795/96 mit Konstanze und dem Komponisten A. Eberl eine Konzertreise durch Österr. und Deutschland. 1802 sang sie mit einer dt. Truppe in Paris im „Figaro“. Ihr persönliches Verhältnis zu Mozart wurde in Wien ein sehr kameradschaftliches. Die Mozarts standen mit dem Ehepaar L. in engem Kontakt, 1783 spielte Mozart in einem Benefizkonzert L.s; er komponierte für sie die Gesangswerke KV 293 e, 294, 316, 383, 416, 418, 419, 486 und 538. L. verließ 1795 Wien, wirkte dann einige Jahre in Hamburg und ging 1798 an die dt. Oper in Amsterdam. Sie zog sich schließlich nach Frankfurt a. M. zurück.

Hauptrollen: Konstanze (Entführung aus dem Serail); Donna Anna (Don Giovanni); Sesto (Titus); etc.
L.: Familie, Sippe, Volk, Jg. 7, 1941, S. 120; Die Musik in Geschichte und Gegenwart; Eisenberg; Kosch, Theaterlex. (Luise); Schilling; ADB (bei Joseph L.); J. Lange, Biographie des Joseph Lange, 1808; H. Lemacher, Zur Geschichte der Musik am Hofe zu Nassau-Weilburg, phil. Diss. Bonn, 1916; H. Abert, W. A. Mozart, 7. Aufl., 1955; E. Schenk, W. A. Mozart, 1955; O. E. Deutsch, Mozart. Die Dokumente seines Lebens, 1961; O. Schneider–A. Algatzy, Mozart-Hdb., 1962; L. v. Köchel, Chronolog.-themat. Verzeichnis sämtlicher Tonwerke W. A. Mozarts, 6. Aufl. 1964; Smlg. Mansfeld, Wien.
(Antonicek)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 4 (Lfg. 20, 1969), S. 446
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