Langer, Anton (1824-1879), Schriftsteller, Journalist und Übersetzer

Langer Anton, Schriftsteller, Journalist und Übersetzer. * Wien, 12. 1. 1824; † Wien, 7. 12. 1879. Stud. Literatur und Sprachen an der Univ. Wien, betätigte sich jedoch gleichzeitig als Schriftsteller. Mit 20 Jahren durch krit. und schöngeistige Beitrr. in Ztg., Taschenbüchern usw. zu Ansehen gekommen, warb ihn Bauernfeind für seine „Theater-Ztg.“ an. Wohl durch seine Tätigkeit als Theaterkritiker angeregt, begann L. 1846 sein eigenes Schaffen als Bühnendichter; er verfaßte insgesamt über 120 Volksstücke. 1850–79 war L. Hrsg. des Volksbl. „Hans-Jörgl“, zu dem er ungezählte Feuilletons, Novellen u. a. beitrug. Mit A. Just gründete er das Sommertheater „Arena“ in Hernals (Wien XVII.) und war als Lieddichter für Volkssänger ebenso erfolgreich wie als Vortragender. Auf Auslandsreisen vermehrte Fremdsprachenkenntnisse begründeten L.s Übersetzertätigkeit, die allein aus dem Französ. 150 Romane umfaßte. L.s dramat. Volksdichtungen wurden auf nahezu allen österr. Bühnen, aber auch in Berlin u. a. dt. Städten erfolgreich und wiederholt aufgeführt. Seine originell gezeichneten Gestalten wirkten mit Humor und Satire ebenso in lokalhist. wie in zeitnahen Stoffen einfach und lebensecht. Sie blieben frei von Unsitte und sollten auch der eth. Bildung des Volkes dienen. L.s Prosaschriften erzählender Art waren mitbestimmend für die formale Entwicklung des Wr. Lokalromanes um die Mitte des 19. Jhs., wirkten jedoch auch über Österr. hinaus einflußreich. Das spätere Absinken seines über 100 Romane umfassenden erzählenden Werkes in den sogenannten 5-Kreuzer-Roman war ein Tribut an die Erfolgswirkung in die Breite.

W.: Ein Wr. Freiwilliger (Schauspiel), 1878; Der Feind im Haus (Drama), 1878; Zwei Mann von Heß (Drama), 1878. Romane: Der letzte Fiaker, 1855; Die Carbonari in Wien, 1856; Ein alter Naderer, 1860, Neuaufl.: Ein Wr. Polizeiagent von anno 48, 1868; Ein Grafenkind, 1860; Ein Wr. Kostkind, 1861; Der Tambour von der Mobilgarde, 1861; Die Schweden vor Wien, 1862; Opfer des Goldes, 1863; Der letzte Babenberger, 1863; Frei bis zur Königsau, 1865; Kaiserssohn und Baderstochter, 1871; Der Eingemauerte, 1871. Lustspiele: D’Nandl von Ebensee, 1876; Vom Juristentage, 1876; Der Herr Gevatter von der Straße, 1876; Der Aktiengreißler, 1876; Der Hausmeister aus der Vorstadt, 1876; Eine verfolgte Unschuld, 1876; etc. Hrsg.: Hans-Jörgl von Gumpoldskirchen (Volksbl.), 1851 ff. zahlreiche Beitrr. in Ztg. und Z. und Übers.
L.: Wr. Ztg. vom 9. 12. 1879 und vom 19. 1. 1881; Wr. Stimmen vom 30. 5. 1924; Österr.-ung. Kunst-Chronik, Bd. 3, 1880, S. 93; Die Kultur, 1910, S. 463 ff.; A. Adler, A. L., 1880; K. Jagersberger, Der Volksdichter A. L., phil. Diss. Wien, 1948; Brümmer; Giebisch–Gugitz; Giebisch–Pichler–Vancsa; Kosch; Kürschner, 1881; Nagl–Zeidler–Castle 2, 3, 4, s. Reg.; Wurzbach; Kosch, Das kath. Deutschland; ADB.
(Hanus)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 5 (Lfg. 21, 1970), S. 3f.
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