Langmann, Philipp (1862-1931), Schriftsteller

Langmann Philipp, Schriftsteller. * Brünn, 5. 2. 1862; † Wien, 22. 5. 1931. Stud. 1880–85 an der Dt. Techn. Hochschule in Brünn und war anschließend als Stipendiat am chem.-technolog. Inst. tätig. Er arbeitete dann als Chemiker in einer Fabrik, ab 1890 Fabriksleiter. 1891–98 war L. Beamter der Arbeiter-Unfalls-Versicherungsges. in Brünn und betätigte sich nebenbei als Schriftsteller. Ab 1901 lebte er als freier Schriftsteller in Wien. Nach der erfolgreichen Aufführung seines ersten Dramas blieben ihm weitere große Erfolge jedoch versagt und er litt vielfach Not, obwohl er von der Gemeinde Wien eine kleine Ehrenpension bezog. Nach 1911 fand er für seine Schriften keinen Verleger mehr und die beiden Sammelbde. schon früher erschienener Novellen brachten keine wirksame Besserung seiner Lage. L.s Bemühen, eine Bibliothekarsstelle zu erlangen, blieb auch in seiner Heimatstadt erfolglos. Als er in einem Wr. Spital starb, war er nahezu vergessen. Er selbst erkannte den Grund für seine Isolierung im Festhalten der zeitgenöss. Kritik an seiner Prägung zum „Naturalisten“, trotz mehrfach gezeigten Wandels in seinen späteren Dichtungen. L., beeinflußt von G. Hauptmann, brachte durch wirkungsvolle Darstellung, vor allem des damaligen Arbeitermilieus, sein Talent zur Geltung. Treffende Charakterzeichnung, überzeugendes Bekennertum, sinnreiche Gleichnisse und Stilgewandtheit als Novellist kennzeichnen seine dichter. Aussage.

W.: Realist. Erzählungen, 1895; Leben und Musik (Roman), 1904; Erlebnisse eines Wanderers (Erzählungen), 1911. Novellen: Arbeiterleben, 1893; Ein junger Mann von 1895 u. a., 1895; Verflogene Rufe, 1899; Wirkung der Frau u. a., 1908; Der Akt Gerenus u. a., 1923; Ein fremder Mensch u. a., 1923. Dramen: Bartel Turaser, 1897; Vier Gewinner, 1898; Unser Tedaldo, 1899; Gertrud Antleß, 1900; Korporal Stöhr, 1901; Die Herzmaske, 1901; Gerwins Liebestod, 1904; Anna von Ridell, 1905; Prinzessin von Trapezunt, 1909; Statthalter von Seeland, 1911; etc.
L.: Allg. Ztg. vom 28. 5. 1897; N. Fr. Pr. vom 23. 5. 1931; Das literar. Echo 1, 1899/1900, 4, 1902; R. Riedl, Ph. L., Leben und Werk, phil. Diss. Wien, 1947; Brümmer; M. Geißler, Führer durch die dt. Literatur des 20. Jh., 1913; Giebisch–Gugitz; Giebisch–Pichler–Vancsa; F. Jaksch, Lex. sudetendt. Schriftsteller, 1929; H. Kindermann, Wegweiser durch die moderne Literatur in Österr., 1954; Kosch; Kosel; Kürschner, 1936; Maderno; Nagl–Zeidler–Castle 4, s. Reg.: H. Partisch, Österr. aus sudetendt. Stamme, Bd. 1, 1961; Wininger; Masaryk 4; Otto 28, Erg.Bd. III/2.
(Hanus)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 5 (Lfg. 21, 1970), S. 11f.
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