Laube Gustav Carl, Geologe und Forschungsreisender. * Teplitz (Teplice, Böhmen), 9. 1. 1839; † Prag, 12. 4. 1923. Stud. an den Univ. Prag, München (bei Oppel) und Tübingen Geol. und Paläontol. 1865 Dr. rer. nat. Ass. am Hof-Mineralienkabinett in Wien, ab 1865 an der Lehrkanzel für Mineral. und Geol. am Polytechn. Inst. (heute Techn. Hochschule) in Wien (bei F. v. Hochstetter, s. d.), habil. er sich hier 1866 für Paläontol., 1867 für dasselbe Fach an der Univ. Wien. 1869/70 als Geologe der II. Dt. Nordpolexpedition auf dem Schiffe „Hansa“, das am 17. 5. 1870 durch Eispressungen zerdrückt wurde, machte er mit wenigen Gefährten die 200 Tage dauernde Fahrt auf einer Eisscholle vom 71° n. Br. bis zur Südspitze Grönlands mit. 1871 o. Prof. am Ständ. Polytechn. Inst. (später Dt. Techn. Hochschule) in Prag, 1878 o. Prof. an der Dt. Univ. Prag, richtete er hier das neue geolog.-paläontolog. Inst. ein, 1893/94 Rektor. L. beherrschte noch die ganze Geol. und Petrographie samt ihren physikal. chem. Grundlagen, führte chem. Analysen durch, arbeitete über Kristallin und Sedimente, prakt. Geol., Paläontol. der Wirbellosen und der Wirbeltiere, Zool., Botanik, Urgeschichte, Kulturgeschichte und Volkskde., 1910 i.R., war er noch lange Vorsitzender der Ges. zur Förderung von Wiss., Kunst und Literatur in Böhmen, sowie Geschäftsführer des Ver. für Geschichte der Dt. in Böhmen. Seine frühen Arbeiten über die Fossilien der Cassianer Schichten waren ein Musterbeispiel krit. Formenrevision, in der er Meister wie Klipstein und Münster korrigierte und die Zahl der Arten von 400 auf 279 herabsetzte. Von seinen späteren Arbeiten sind die über den Dogger von Balin und über tertiäre Seeigel wichtig geblieben, jene zur Geol. Böhmens sind vielfach überholt.