Leder, August (Augustin) Paul (1870-1930), Jurist

Leder August (Augustin) Paul, Jurist. * Buchelsdorf, Bez. Freiwaldau (Bukovice, österr. Schlesien), 25. 1. 1870; † 4. 1. 1930. Stud. an den Univ. Freiburg und Wien Jus, 1898 Dr.jur. Zunächst Off. (1897 Lt. d. R.), trat er 1898 als Konzipist in die niederösterr. Finanzprokuratur in Wien ein und kam 1900 als Finanzkonzipist in das Finanzmin. (Fachrechnungsdepartement II). Bereits während seiner Tätigkeit in der Finanzprokuratur befaßte sich L. wiss. mit dem Urchristentum und der ältesten Kirchenrechtsgeschichte, wofür ihm 1899 ein halbjähriger Studienurlaub bewilligt wurde. 1906 Priv.-Doz. für Kirchenrecht an der Univ. Wien. 1909 als ao. Prof. nach Czernowitz berufen (bald darauf o. Prof., 1914–19 Dekan), lehrte er dort Kirchenrecht. Nach vorübergehender organisator. Tätigkeit in Rumänien kam er nach Kriegsende nach Wien, wo er ab 1920 als Priv.-Doz. mit Lehrauftrag für Kirchenrecht wirkte. L.s wiss. Interesse galt im besonderen dem Stud. ältester kirchenrechtlicher Quellen und dem Urchristentum. Die letzten Lebensjahre L.s waren rechtsphilosoph. Arbeiten gewidmet, in denen er die Selbständigkeit des Kirchenrechts im Zusammenhang mit allg. Fragen der Rechtslehre nachzuweisen suchte.

W.: Die Diakonen der Bischöfe und Presbyter und ihre urchristlichen Vorläufer, in: U. Stutz, Kirchenrechtliche Abhh., H. 23 und 24, 1905; Das Problem der Entstehung des Katholizismus, in: ZRG 32 (Kanonist. Abt.), 1911, S. 276 ff.; Acht Vorträge über das älteste Sydonalrecht der päpstlichen Gerichtshoheit, 1915; etc. Hrsg.: K. Gross, Lehrbuch des kath. Kirchenrechts mit besonderer Berücksichtigungder part. Gestaltung desselben in Österr., 5. Aufl. 1907.
L.: N. Wr. Tagbl. vom 7. 8, N. Fr. Pr. vom 8. 8. 1930; Feierl. Inauguration, 1930/31; ZRG 51 (Kanonist. Abt.), 1931, S. 723 f.; Kürschner, Gel. Kal., 1925, 1926, 1928/29; Sudetendt. Jb., 1931, S. 232; Jb. der Wr. Ges., 1928; Finanz- und Hofkammerarchiv, Wien.
(Böck)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 5 (Lfg. 21, 1970), S. 80
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