Leibenfrost, Franz (1790-1851), Gastwirt, Weinhändler und Philanthrop

Leibenfrost Franz, Gastwirt, Weinhändler und Philanthrop. * Wien, 23. 3. 1790; † Wien, 19. 7. 1851. Sohn des Joh. Nep. L. († 1825), der 1790 das Gasthaus „Jägerhorn“ in der Dorotheerg. in Wien erworben und einen kleinen Weinhandel betrieben hatte; Vater des Folgenden, Großvater des Weingroßhändlers Hermann L. (s. d.); übernahm 1812 das väterliche Gasthaus, wo zahlreiche bedeutende Persönlichkeiten, u. a. Grillparzer (s. d.), als Stammgäste verkehrten. Bald erwarb er sich den Ruf eines ausgezeichneten Weinfachmannes, wurde 1831 k. k. Hoflieferant und im gleichen Jahr mit der Begutachtung der k. k. Cameral-Weingärten im Tokay-Hegyallya-Gebirge und anschließend mit der Regenerierung derselben und Modernisierung der dortigen Kellerwirtschaft und später auch mit der Oberaufsicht über den Hofkeller in Wien betraut. Große Verdienste erwarb sich L. als Philanthrop, so bei der großen Überschwemmung des Jahres 1830, wo er nicht nur bedeutende Mittel zur Linderung der Not bereitstellte, sondern auch selbst unter Lebensgefahr helfend eingriff. 1831 Mitgl. der städt. Regierungskomm., richtete er mit eigenen Geldern ein Spital für die Opfer der Choleraepidemie ein, spendete 1849 große Summen für die Militärspitäler am Rennweg, in Mauer und Kaiserebersdorf und unterhielt schließlich in seinem eigenen Haus eine Station für 28 Verwundete mit 8 Krankenwärtern. 1850 erhielt L., der regelmäßig für unbemittelte Mitbürger sorgte, seiner großen Verdienste wegen das erstmals verliehene Goldene Verdienstkreuz mit der Krone.

L.: Wurzbach; R. Schlumberger v. Goldeck, Weinhandel und Weinbau im Kaiserstaate Österr. 1804–1918, 1937, s. Reg.
(Hillbrand)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 5 (Lfg. 22, 1970), S. 100
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