Leichter, Käthe; geb. Pick (1895-1942), Politikerin und Schriftstellerin

Leichter Käthe, geb. Pick, Schriftstellerin und Politikerin. * Wien, 20. 8. 1895; † Ravensbrück (Brandenburg), 17. 3. 1942 (KZ). Tochter eines Rechtsanwaltes; stud. an den Univ. Wien und Heidelberg (M. Weber) Staatswiss., 1918 Dr.rer.pol. Nach 1918 redigierte sie in Wien die Frauenbeilage der Gewerkschaftsztg. „Der Metallarbeiter“ und arbeitete als Sekretärin bei O. Bauer im Finanzmin. sowie in der Sozialisierungskomm. 1924 übernahm sie das Referat für Frauenarbeit in der Wr. Kammer für Arbeiter und Angestellte und redigierte die Frauenbeilage der Z. „Arbeit und Wirtschaft“. L., welche sich der Sozialdemokrat. Partei Österr. angeschlossen hatte, heiratete 1921 den Redakteur der „Arbeiter-Zeitung“ Dr. Otto L. (einen der engsten Mitarbeiter O. Bauers), den späteren Vorsitzenden der Vereinigung der Zeitungskorrespondenten bei den Vereinten Nationen. Sie bekleidete in der Bezirksorganisation Wien-Innere Stadt die Funktionen der Vorsitzenden des Bezirksbildungsausschusses und des Bezirksfrauenkomitees sowie der Obmannstellvertreterin der Bezirksorganisation. 1933 wurde sie in das Zentralfrauenkomitee der Sozialdemokrat. Partei berufen. 1934 war sie mit Otto L. eines der Gründungsmitgl. der illegalen Partei der „Revolutionären Sozialisten“ Österr., leitete die polit. Schulungsarbeit und wurde 1936 die Leiterin des polit. Nachrichtendienstes der „Revolutionären Sozialisten“. 1938 verhalf sie ihrem Mann zur Flucht ins Ausland, sie selbst wurde knapp vor der beabsichtigten Abreise verhaftet. Von Herbst 1939 bis zu ihrer Ermordung war sie im KZ Ravensbrück.

W.: Wie leben die Wr. Heimarbeiter? Eine Stud. der Arbeitsverhältnisse der Heimarbeiterinnen, 1923; Frauenarbeit und Arbeiterinnenschutz in Österr. Eine Zusammenstellung der bestehenden Gesetze, 1927; Hdb. der Frauenarbeit in Österr., 1930; So leben wir, Erhebungsmaterial über das Leben der Frau als Arbeiterin und Mutter, 1932; Vom revolutionären Syndikalismus zur Verstaatlichung der Gewerkschaften, in: Festschrift für L. Grünberg, 1932.
L.: AΖ vom 15. 2. 1952 und 19. 8. 1965; Die Frau vom 21. 2. 1952; Sozialist. Korrespondenz vom 20. 8. 1965; Rathaus-Korrespondenz vom 15. 3. 1967; Mitt. G. Proft, H. Steiner, beide Wien.
(Magaziner)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 5 (Lfg. 22, 1970), S. 103
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