Leidesdorf, Franz Emil (1821-1885), Notar

Leidesdorf Franz Emil, Notar. * Wien, 10. 3. 1821; † Wien, 18. 8. 1885. Neffe des Folgenden und des Musikers Maximilian J. L. (s. d.), Vetter des Psychiaters Maximilian L. (s. d.); stud. an der Univ. Wien Jus, 1844 Dr.jur. Wandte sich der Advokatur zu, 1844–50 (bis März 1848 in der Kanzlei bei A. Frh. v. Bach, s.d.) Praxis, 1849 Advokatenprüfung, 1850 zum Notar ernannt, 1851–85 k. k. Notar in Wien. 1879–85 Präs. der niederösterr. Notariatskammer, Präs. des niederösterr. Notarenkollegiums, 2. Vize-Präs. der Wr. Jurist. Ges., Obmann des Ausschusses für N.Ö., O.Ö. und Salzburg des Österr. Notarenver. und einer der Begründer seines Pensionsinst., des Fundaments der heutigen Notarenversicherung. In früheren Jahren literar. und als Fachschriftsteller tätig, hat L. in späterer Zeit nichts mehr veröff. Durch mehr als 30 Jahre Mitgl. der Wr., später niederösterr. Notariatskammer, erwarb sich L. um den Notarenstand bedeutende Verdienste. Bei Einführung der Notariatsordnung von 1871 wirkte er nicht richtunggebend mit, doch ist seinem Organisationstalent und seiner Geschicklichkeit zu danken, daß die Gesetze reibungslos angewendet, Meinungsverschiedenheiten vermieden und Konflikte ausgeglichen werden konnten, was sehr zur Hebung des Ansehens des Notarenstandes beigetragen hat.

L.: Z. für Notariat und freiwillige Gerichtsbarkeit in Österr., Jg. 27, 1885, S. 226; Jurist. Bll., Jg. 14, 1885, S. 402; Bibl. des Herrn Dr. F. L., k. k. Notar in Wien, 1886.
(Ströher)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 5 (Lfg. 22, 1970), S. 104
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