Leon, Gustav von (1839-1898), Kaufmann

Leon Gustav von, Kaufmann. * Wien, 26. 5. 1839; † Wien, 16. 2. 1898. Trat nach Absolv. des Schottengymn. in die Wr. Ölraffinerie ein, welche seit 1811 bestand und durch August L. 1818 für die Familie erworben worden war, gründete aber 1859 ein mit einer Bank verbundenes Großhandelshaus (Jacques L. Söhne), das jedoch schon 1869 in den Besitz der Österr. Volksbank überging. In der Folge widmete er sich nur öff. Aufgaben und wandte sich erst 1886 mit dem Erwerb der Fabrik R. Ph. Waagner in Wien wieder dem aktiven Geschäftsleben zu. Diese ursprünglich nur aus einer Eisengießerei und Konstruktionswerkstätte bestehende Fa. erfuhr durch den von L. aufgenommenen Brückenbau eine entscheidende Ausgestaltung, die für die Zukunft entscheidend werden sollte. Ab 1874 Mitgl. der Niederösterr. Handels- und Gewerbekammer, war er dort vor allem mit Steuer-, Gebühren-, Kredit- und Bankfragen betraut. 1885 Abg. im Reichsrat (parteilos), regte er die Einführung einer Börsensteuer an, legte aber nach den darauffolgenden Angriffen 1889 sein Mandat nieder und trat aus der Niederösterr. Handels- und Gewerbekammer aus. L. wurde 1876 nob. und 1880 k. Rat. Nach seinem Tod wandelten seine Söhne Jacques L. († 20. 9. 1904), Eugen L. († 8. 10. 1904) und Paul L. († 18. 1. 1905) die Fa. R. Ph. Waagner unter Beteiligung der Österr. Länderbank 1899 in eine AG um. Paul L., einer der geschäftsführenden Verwaltungsräte der AG, ab 1903 auch Mitgl. des Verwaltungsrates der Papierfabriks- und Verlagsges. „Elbemühl“ und des Industrierates sowie Kommerzial- und Handelskammerrat, machte sich um humanitäre Belange, besonders aber um die Freiwillige Rettungsges., verdient.

L.: N. Fr. Pr. und Wr. Ztg. vom 17. 2. 1898; Fremdenbl. und N. Fr. Pr. vom 18. 1. 1905 (Paul L.); S. Hahn, Reichsraths-Almanach für die Session 1885/86, 1885; Weimarer hist.-genealog. Taschenbuch des gesamten jehudä. Ursprunges, Jg. 2, 1913; Biograph. Jb., 1903 (Paul L.).
(Hillbrand)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 5 (Lfg. 22, 1970), S. 141f.
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