Lessiak, Primus (1878-1937), Germanist

Lessiak Primus, Germanist. * Köttmannsdorf (Kärnten), 5. 3. 1878; † St. Martin b. Klagenfurt, 26. 1. 1937. Sohn eines Lehrers in gemischtsprachigen Gebieten Kärntens; 1889–97 Staatsgymn. Klagenfurt, Stud. der Germanistik in Leipzig und Wien, 1902 Dr.phil., dann Mittelschullehrer in Wien und Prag. 1906 Habil. an der Dt. Univ. in Prag für Geschichte der dt. Sprache und Literatur, Phonetik und Dialektkde.; noch im selben Jahr o. Prof. an der Univ. Freiburg (Schweiz) und ab 1911 in Prag, 1920 in Würzburg. 1921 während der Berufungsverhandlungen mit der Univ. Wien durch eine Kopfgrippe von Lähmungserscheinungen befallen, blieb er bis zu seinem Tode zu schwerem Siechtum verurteilt. L. war einer der hervorragendsten Vertreter der österr. Dialektol. und Onomastik. Seine besondere Stärke lag in seiner sich im Grenzland naturgegeben anbietenden polyglotten Forschungsmethode, besonders in der Erkenntnis der Substitutionsgesetze bei der Entlehnung von einer Sprache in die andere. Die Lehnwortforschung wurde von ihm mit der Sprachinselkde. und der Urkundenforschung zu einem Lehrgebäude vereinigt, das Hand in Hand mit Phonetik und Phonol. den sicheren Untergrund für die Mundartforschung der Gegenwart bietet und von seinem bedeutendsten Schüler E. Kranzmayer und der stark unter L.s Einfluß stehenden Wr. Wörterbuchkanzlei (Mitarbeiter ab 1911) weiter ausgebaut werden konnte. Korr. Mitgl. der Akad. der Wiss. in Wien seit 1920.

W.: Die Mundart von Pernegg in Kärnten, in: Beitrr. zur Geschichte der dt. Sprache und Literatur 28, 1903, Neuausgabe in: Dt. Dialektgeographie 61, 1963; Unsere Dialektdichter und ihre Sprache, in: Das dt. Volkslied 7, 1904; Die dt. Sprachinsel Zarz-Deutschruth, in: Dt. Erde, 1904; Beitrr. zur Dialektgeographie der österr. Alpenländer, in: Z. für dt. Mundarten, 1906–07; Der Vokalismus der dt. Tonsilben in dt. Namen der ältesten kärntner. Urkunden, in: Prager dt. Stud., 1908; Alpendt. und Alpenslawen, in: German.-roman. Ms. 2, 1910; Gicht. Ein Beitr. zur Kde. der dt. Krankheitsnamen, in: Z. für dt. Altertum und dt. Litteratur, Bd. 53, 1912; Edling Kazaze, in: Carinthia I, Jg. 103, 1913; 2 dt. Sprachinseln in Friaul: Bladen und Zahre, in: Dt. Erde, 1914; Die Einheit Kärntens im Lichte der Namenkde. und Sprache, 1919, 2. Aufl. 1927; Die kärntn. Stationsnamen, in: Carinthia I, Jg. 112, 1922; Beitrr. zur Geschichte des dt. Konsonantismus, 1933; Die dt. Mundart von Zarz in Oberkrain, hrsg. von E. Kranzmayer, in: Dt. Dialektgeographie 44, 1944, Neuausgabe 1959.
L.: Almanach Wien, 1937; Forschungen und Fortschritte, 1937, S. 143; Carinthia I, Jg. 127, 1937, S. 100 ff.; Archiv für vergleichende Phonetik, 1938 (mit Schriftenverzeichnis); Onoma, 1958/59; Kürschner, Gel. Kal., 1925–1935; Wer ist Wer?; Kosch, Das kath. Deutschland; Wer ist’s? 1935.
(Hornung)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 5 (Lfg. 22, 1970), S. 157f.
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