Leth, Julius Johann Bapt. (1829-1903), Photochemiker, Photograph und Industrieller

Leth Julius Johann Bapt., Photograph und Industrieller. * Wien, 18. 7. 1829; † Wien, 6. 5. 1903. Die Vorfahren stammten aus Dänemark, Sohn eines Tuchhändlers; 1849–55 im Militärdienst (zuletzt Oblt.), wandte er sich dann der photograph. Chemie zu. Er verbesserte manche Methoden, versuchte mittels der von ihm entwickelten sogenannten Photoxylographie Aufnahmen auf Holz zu übertragen, um so die Anfertigung von wirklichkeitsgetreuen Holzschnitten zu erleichtern. In den Jahren vor 1864 entwickelte er die sogenannte Pyrophotographie, ein Verfahren zur Herstellung und Fixierung photograph. Bilder auf Email, nachdem 1854 durch Lafon de Camarsac in Paris erste Versuche in dieser Richtung unternommen worden waren. L.s berühmteste Aufnahme ist das Emailporträt K. Franz Josephs I. (s. d.), das am 1. 9. 1871 in den Schlußstein des k. k. österr. Mus. für Kunst und Industrie, Wien I, Stubenring, eingemauert wurde. Als einer der ersten in Wien verwendete er das Magnesiumlicht für photograph. Aufnahmen (Sarkophag der Kn. Maria Theresia in der K. Gruft bei den Kapuzinern in Wien).

W.: Julius Stanislaus Leth, 1878 (Festschrift zum 80. Geburtstag des Vaters mit Autobiographie und Beschreibung des Emailphotographieverfahrens).
L.: Bll. für Techn. Geschichte, H. 4, 1938, S. 16; K. Schwier, Hdb. der Emailphotographie, 3. Aufl. 1885; W. Baier, Quellendarstellungen zur Geschichte der Photographie, 1964, S. 203; J. M. Eder, Hdb. der Photographie, Bd. 1, Tl. 1 (Geschichte der Photographie), 4. Aufl. 1932, S. 741, 794 (irrtümlich Justus); E. Stenger, Siegeszug der Photographie, 1950, S. 145; Großind. Österr., Bd. 6, S. 126.
(Durstmüller)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 5 (Lfg. 22, 1970), S. 158f.
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