Levý Václav, Bildhauer. * Nebřežin (Nebřežiny, Böhmen), 14. 9. 1820; † Prag, 30. 4. 1870. 1840/41 auf der Herrschaft A. Veiths in Liboch tätig, wo er Künstler und Patrioten kennenlernte. 1845–50 Stud. an der Münchner Akad. der bildenden Künste bei Schwanthaler. 1854–65 lebte und arbeitete er in Rom und kehrte 1866 nach Prag zurück. L.s in Felsen gehauene Arbeiten (Blaník, Klácelka b. Liboch) stellen den reinsten Ausdruck des Romantismus in der tschech. Bildhauerkunst dar, sie sind eine Synthese der Volkskunst, von der L. ausging, und des Barocks, an das er sich anlehnte. In München unterlag L. dem Klassizismus (Adam und Eva), in Rom dem Nazarenismus (Madonna in trono). Er besaß das angeborene Gefühl des Bildhauers für den Werkstoff, arbeitete in einfachen, großen Formen, die monumentale Wirkungen anstrebten. Bei seinem Schaffen war er bestrebt, sich von der dt. und internationalen Kunst in Inhalt und Form zu unterscheiden. In der Entwicklung der tschech. Kunst des 19. Jh. nimmt er eine wichtige Stellung als Begründer der modernen tschech. Bildhauerschule ein, die unmittelbar zu J. V. Myslbek führte.