Lichtenstern, Richard (1870-1937), Fabrikant

Lichenstern Richard, Fabrikant. * Wien, 22. 4. 1870; † Locarno (Schweiz), 26. 5. 1937. Sohn des Textilgroßhändlers Heinrich L., der 1883 die k. k. privilegierte Wilhelmsburger Steingutfabrik gewissermaßen als Zugabe zu einem Häusertausch erworben hatte; trat 15jährig als Lehrling in die passiv arbeitende Fabrik ein, deren Leitung er bereits nach kurzer Zeit übernahm. Nach dem Tode des Vaters (1895) führte er die verschuldete Fa. weiter und vermochte bereits nach 2 Jahren die Gläubiger seines Vaters zu befriedigen. Innerhalb der nächsten 12 Jahre entwickelte L. das Werk zur größten Steingutgeschirrfabrik Österr.-Ungarns. 1912 erwarb er die Sanitär-Steingutfabrik Rudolf Ditmars Erben, Znaim, und 1914 die Sanitär- und Ziersteingutfabrik Brüder Urbach in Teplitz-Schönau. L. war auch in sozialer Hinsicht seiner Zeit weit voraus. Er gründete den ersten Arbeiter-Konsumver. in Wilhelmsburg, 1919 stiftete er den Sport- und Turnplatz, 1929 erbaute er aus eigenen Mitteln das erste öff. Wannen- und Brausebad in Wilhelmsburg.

L.: G. Otruba, Vom Steingut zum Porzellan in N.Ö., 1967.
(Lester)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 5 (Lfg. 22, 1970), S. 188
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