Link-Dessauer, Antonie (1853-1931), Schauspielerin und Sängerin

Link-Dessauer Antonie, Schauspielerin und Sängerin. * Pest, 5. 2. 1853; † Wien, 21. 5. 1931. Schwester des Schauspielers Adolf L. (s. d.); besuchte die Elevenschule des Pester Konservatoriums, wo sie ihre erste gesangliche Ausbildung erhielt. Nach der Übersiedlung ihrer Familie nach Wien wurde sie gem. mit ihrem Bruder für Kinderrollen an das Burgtheater engagiert. Daneben nahm sie weiterhin Gesangsunterricht und wirkte im Chor der Hofoper mit. 1870 wurde sie als Schauspielerin an das Burgtheater verpflichtet. Hier hörte sie Jauner (s. d.) in der kleinen Rolle eines Harfenmädchens in „Valentine“ und bot ihr ein Engagement als Operettensängerin an dem von ihm geleiteten Carl-Theater an, wo sie im September 1872 als Frincke in „Flotte Bursche“ debut. Sie wurde zwar vorerst auch als Schauspielerin weiterverwendet, wurde aber bald, besonders gefördert von F. v. Suppé, der weibliche Star des Operettenensembles. L. war eine der faszinierendsten und bedeutendsten Erscheinungen der Operette ihrer Zeit, die nicht nur durch ihre prächtige, volle Stimme, sondern auch durch ihr bezaubernd anmutiges und doch geistvoll pikantes Spiel brillierte und vor allem in der Wiedergabe der für sie geschriebenen Hosenrollen unübertrefflich war. 1879 heiratete sie den Bankier A. Dessauer und zog sich von der Bühne zurück.

Hauptrollen: Preciosa; Rosl (Der Verschwender); Frincke; Pygmalion (Die schöne Galathee); Mademoiselle Lange (Angot); Wladimir (Fatinitza); Prinz Methusalem; Boccaccio; etc.
L.: Neues Wr. Journal vom 8. 2. 1925; N. Fr. Pr. vom 9. 2. 1925, 22. und 27. 5. 1931; Wr. Ztg. und N. Wr. Tagbl. vom 23. 5. 1931; Dt. Bühnen-Jb., 1933, S. 116; Eisenberg; Kosch, Theaterlex.; Katalog der Porträt-Smlg.; Rub; F. Hadamowsky – H. Otte, Die Wr. Operette,1947; B. Grun, Kulturgeschichte der Operette, 1961; O. Keller, Die Operette, 1926.
(Futter)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 5 (Lfg. 23, 1971), S. 226
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