Linsbauer, Karl (1872-1934), Botaniker

Linsbauer Karl, Botaniker. * Wien, 11. 10. 1872; † Graz, 5. 12. 1934. Halbbruder des Folgenden; absolv. das Piaristen-Gymn. in Wien, wo der Lichnologe Steiner sein Naturgeschichtslehrer war, stud. ab 1893 an der Univ. Wien Naturwiss., wurde noch als Student 1897 Demonstrator bei dem Pflanzenphysiologen Wiesner, 1899 Dr. phil., 1898 Ass., habil. sich 1904 für Anatomie und Physiol. der Pflanzen, wurde 1906 Adjunkt, 1910 als ao. Prof. an die Univ. Czernowitz berufen; 1911 als Nachfolger Haberlandts (s. d.) o. Prof. an der Univ. Graz. 1922 korr. Mitgl. der Akad. der Wiss. in Wien. Wichtig sind L.s experimentell-reizphysiolog. Untersuchungen, seine Neubearbeitung von Wiesners Anatomie und Physiol. der Pflanzen, ebenso seine Neubearb. von C. K. Schneiders „Illustriertem Handwörterbuch der Botanik“; von besonderer Bedeutung ist jedoch das von ihm begründete und hrsg. Hdb. der Pflanzenanatomie, für welches er das Kapitel „Epidermis“ verfaßt und „Stomata“ begonnen hat. Neben seiner akadem. Lehrtätigkeit widmete er sich der Volksbildung; er war Obmann der botan. Fachgruppe des Naturwiss. Ver. für die Stmk., 1922/23 auch Obmann des Gesamtver.

W.: Untersuchungen über die Lichtlage der Laubbll., in: Sbb. Wien, math.-nat. Kl., Bd. 113, Abt. 1, 1904; Bau und Leben der Pflanzen, gem. mit F. Vierhapper, 1905; Zur Kenntnis der Reizbarkeit der Centaureafilamente, gem. mit L. Linsbauer, in: Sbb. Wien, math.-nat. Kl., Bd. 114–115, Abt. 1, 1905–06; Vorschule der Pflanzenphysiol., gem. mit L. Linsbauer, 1906, 2. Aufl. 1911; Zur Kenntnis der Stoffwechseländerungen bei geotrop. Reizung, gem. mit V. Grafe, in: Sbb. Wien, math.-nat. Kl., Bd. 118–119, Abt. 1, 1909–10; etc. Bearb.: J. Wiesner, Anatomie und Physiol. der Pflanzen, in: Elemente der wiss. Botanik, Bd. 1, 6. Aufl. 1920. Hrsg.: C. K. Schneiders Illustriertes Handwörterbuch der Botanik, 2. Aufl. 1917; Hdb. der Pflanzenanatomie, 1921 ff.
L.: Mitt. des naturwiss. Ver. für die Stmk., Bd. 72, 1935, S. 109 ff.; Protoplasma, Bd. 24, 1935, S. 1 ff.; Almanach Wien, 1935; Kürschner, Gel. Kal., 1925–35; Österr. 1918–34, 1935.
(Rechinger)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 5 (Lfg. 23, 1971), S. 228f.
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