Lobkowitz, Ferdinand Fürst von (1797-1868), Industrieller

Lobkowitz Ferdinand Fürst von, Herzog von Raudnitz, Industrieller. * Hollabrunn (N.Ö.), 13. 4. 1797; † Wien, 18. 12. 1868. Sohn des Fürsten Josef (s. d.), Bruder der Prinzen Johann (s. d.), Josef (s. d.) und Karl (s. d.), Onkel des Folgenden und der Prinzen Zdenko (s. d.) und Rudolf (s. d.); widmete sich im besonderen der Industrialisierung seiner Besitzungen, wobei sein Hauptaugenmerk der Zuckererzeugung galt. 1835 erfolgte die Gründung einer Zuckerfabrik in Bilin, welche mit einer anfänglichen Verarbeitungskapazität von 40.000 Zentnern Rüben zu den größten Böhmens zählte. Die Ausweitung des Betriebes ermöglichte bereits 1853 die Verarbeitung von 81.560 Zentnern Rüben. Weniger Erfolg konnten die Gründungen in Enzowan bei Leitmeritz (1849–54) und Ulbersdorf bei Teplitz (1837–53) aufweisen. L., Inhaber mehrerer Ehrenämter und -titel (k. k. Geh.-Rat, k. k. Kämmerer, Obersterblandschatzmeister im Königreich Böhmen, Ritter des Ordens vom Goldenen Vlies), war auch polit. tätig. 1860–63 böhm. Landtagsabg., ab 1860 erbliches Mitgl. des Herrenhauses.

L.: S. Hahn, Reichsraths-Almanach für die Session 1867, 1867; Genealog. Hdb. 2, 1953; Wurzbach; Masaryk 4; Otto 16; J. V. Diviš, Beitrr. zur Geschichte der Zuckerindustrie in Böhmen, 2. Epoche 1830–60, 1891, S. 52, 85 ff.; J. Baxa, Stud. zur Geschichte der Zuckerindustrie in den Ländern des ehemaligen Österr., 1950, S. 65; Slokar, S. 604.
(Stekl)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 5 (Lfg. 23, 1971), S. 258
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