Lobkowitz, Rudolf Prinz von (1840-1908), Feldmarschalleutnant

Lobkowitz Rudolf Prinz von, General. * Frischau (Fryšava, Mähren), 16. 8. 1840; † Wien, 9. 4. 1908. Enkel des Fürsten Josef (s. d.), Neffe des Fürsten Ferdinand (s. d.), der Prinzen Johann (s. d.), Josef (s. d.) und des Vorigen, Vetter des Prinzen Ferdinand (s. d.) und des Folgenden; absolv. 1856–58 als Privatschüler die Art.-Akad. in Olmütz und trat 1858 als Lt. in das 3. Art.-Rgt. ein. 1859 nahm er als Batterieoff. am Feldzug in Italien teil, Ende des Jahres kam er als Oblt. zur Gardegendarmerie. 1861/62 beim Art.-Komité eingeteilt, rückte L. im März 1862 zum Hptm. im 2. Art.-Rgt. vor, als solcher machte er den Feldzug von 1866 bei der Nordarmee mit, wobei er sich in der Schlacht von Königgrätz besonders auszeichnete. Im August 1867 war L. dann K. Napoleon III. und Kn. Eugenie bei deren Besuch in Salzburg zugeteilt und am 16. 7. 1870 wurde der als Art.-Fachmann geschätzte Off. als Mjr. Flügeladj. des K., den er in den folgenden Jahren auf verschiedenen Reisen begleitete (1872 Berlin, 1874 St. Petersburg). 1874 zum Obstlt. im 7. Art.-Rgt. befördert, kehrte L. wieder zum Truppendienst zurück, im November 1875 übernahm er das Kmdo. des 5. Feldart.-Rgt. in Budapest, 1876 Obst. Den Okkupationsfeldzug von 1878 machte L. als Art.-Chef beim 4. Korps mit, dann kehrte er wieder zu seinem Rgt. nach Budapest zurück, das er bis zu seiner Ernennung zum Kmdt. der 13. Inf.-Brigade in Görz am 31. 10. 1881 führte. Auf diesem Dienstposten verblieb L. (1882 GM) bis er am 22. 1. 1886 das Kmdo. der 35. Inf.-Truppendiv. in Klausenburg übernahm, 1887 FML. L., der sich durch seine lange Dienstleistung in Ungarn genaue Kenntnisse dieses Landes erworben hatte und gute Beziehungen zum ung. Adel, zur Honved und zu den Zivilbehörden hatte, erhielt 1890 das Kmdo. des 4. Korps in Budapest, 1905 erfolgte seine Beurlaubung aus Gesundheitsrücksichten. Der als ausgezeichneter und verständnisvoller Korpskmdt. allg. geschätzte Gen. erfreute sich auch in Ungarn großer Beliebtheit, obwohl er entschieden den magyar. Angriffen gegen die Einheit der Armee entgegentrat. Ab 1885 war L. erbliches Mitgl. des Ung. Magnatenhauses; Kämmerer, Geh.-Rat, ab 1892 Ritter des Ordens vom Goldenen Vlies, ab 1889 war er auch Inhaber des Korps-Art.-Rgt. 13. L., der wiederholt als Experte in Art.-Fragen herangezogen wurde, hat auch publizist. in die Diskussion über die Reorganisation der österr. Art. eingegriffen.

W.: Die Art. im Brucker Lager 1869, 1869; etc.
L.: N. Fr. Pr. vom 10. 4. und 26. 10. 1908; Die Vedette vom 4. 11. 1905; Th. Peters, FZM R. Prinz L. Ein Gedenkbl. seines militär. Wirkens, 1908; G. Amon R. v. Treuenfest, Armee-Album, 1889, S. 68; Gatti, Bd. 2, S. 482 f.; Biograph. Jb., 1910; Wer ist’s? 1905–08; K. Peball — G. Rothenberg, Der Fall „U“, in: Schriften des Heeresgeschichtlichen Mus. in Wien, Bd. 4, 1970, S. 85 ff.; K. A. Wien.
(Egger)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 5 (Lfg. 23, 1971), S. 262
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>