Lobmeyr, Josef (1792-1855), Fabrikant

Lobmeyr Josef, Fabrikant. * Grieskirchen (O.Ö.), 17. 3. 1792; † Wien, 8. 5. 1855. Sohn eines Färbermeisters, Vater des Folgenden; erlernte die Glasmalerei und arbeitete dann als Geselle beim Glaser in Lambach. 1818 ging er nach Wien und eröffnete 1823 im 1. Bez. in der Weihburgg. einen Laden „Zur Kaiserin von Österreich“, 1824 einen Laden Kärntnerstr. 940, der 1844 vergrößert wurde. 1824 wurde L. Meister und Bürger von Wien, 1835 Untervorsteher der Genossenschaft der Glaser, Glashändler und Glasschleifer, 1838 kaufte er Lager und Einrichtung der Konkurrenzfa. Janke & Görner auf, 1848 wurden Front und Innenausstattung des inzwischen sehr vergrößerten Geschäftes vollständig erneuert. L., nicht nur Glashändler, sondern auch Besitzer der Glasfabriken Marienthal und Zwechewo in Slawonien (wohin er häufig Reisen in Begleitung seiner Söhne Josef oder Ludwig unternahm), versuchte, nach französ. Preßglas eine Erzeugung aus slawon. Glas, das jedoch zu diesem Zweck zu hart war, so daß er viel französ. Preßglas einführen mußte. 1851 errichtete er eine Raffinerie in Blottendorf bei Haida. Die fertig raffinierten Gegenstände wurden nach Wien geliefert bzw. wurden auch Gegenstände nach L.s Entwürfen und Zeichnungen angefertigt. L., der als Vermittler zwischen Produzenten und Konsumenten tätig war, bezog Glas aus den böhm. Hütten und ließ nach eigenen Mustern arbeiten. 1823–55 wurden Gläser im Biedermeierstil erzeugt. Die Fa. beteiligte sich an den Gewerbsproduktenausst. 1839 und 1845 in Wien, fertigte Spiegel und Luster an, wurde 1848 Sieger in einem Wettbewerb um die Beleuchtungseinrichtung im Palais des Vizekg. von Ägypten und arbeitete für den Palazzo Reale in Venedig.

L.: St. Rath, L. Vom Adel des Handwerks, 1964; R. Schmidt, 100 Jahre österr. Glaskunst, 1925; Großind. Österr.; Mitt. W. Mrazek, Wien.
(Red.)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 5 (Lfg. 23, 1971), S. 263
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