Löwe, Gustav (1865-1913), Schauspieler und Schriftsteller

Löwe Gustav, Schauspieler und Schriftsteller. * Prag, 22. 4. 1865; † Dresden, 13. 5. 1913. Kaufmannssohn, der 16jährig am Schul- und Dilettanten-Theater zu St. Niklas sehr erfolgreich seinen ersten schauspieler. Versuch wagte und nach einem Gastspiel am Prager Sommertheater im Heineschen Garten 1882 in Leitmeritz sein erstes Engagement fand. Es folgten Gastspiele an österr. Provinzbühnen sowie in Kur- und Badeorten. In Bad Reichenhall sah ihn die Schauspielerin F. Bognár (s. d.) und empfahl ihn an den Dir. des Prager Dt. Landestheaters E. Kreibig (s. d.), der ihn 1885 engagierte. Trotz zahlreicher Anträge größerer Bühnen blieb L. bis zu seinem Tode an diesem Theater und wurde während seiner fast 30jährigen Tätigkeit zu einem der populärsten Schauspieler Prags. L., ein Charakterkomiker von starker ursprünglicher Begabung und unverwüstlichem Temperament, begeisterte vor allem durch seine originellen Typenschilderungen in Volksstück, Posse und Operette. Als Schriftsteller verfaßte L. vor allem Skizzen und Humoresken, Couplets und Soloszenen tw. gesellschaftskrit. Inhalts. Von seinen Parodien wurden „Die offizielle Frau“ und „Qualeria lusticana“, welche außerdem weitere Verbreitung als Flugbl. fand, in Berlin, Prag und Wien wiederholt aufgeführt.

Hauptrollen: Gottlieb Weigel (Mein Leopold); Christopherl (Einen Jux will er sich machen); Giesecke (Weißes Rößl); Schmock (Die Journalisten); Striese (Der Raub der Sabinerinnen); Zettel; Cosme (Dame Kobold); Lanzelott Gobbo; Mopsus (Das Wintermärchen); etc. W.: Abschiedsgruß dem Witzeintendanten des Prager Theaters Herrn J. Simon und seiner Gemahlin, 1893; Qualeria lusticana (musikal. Humoreske), 1894; Die offizielle Frau, Symphonie in Ess, In feineren Kreisen. Drahtseilbahn, Monna Vanna, alle o. J.
L.: Voss. Ztg. vom 16, 5, 1913; Neuer Theateralmanach, 1914, S. 171 f. Bühne und Welt, Jg. 15, Bd. 2, 1913, S. 214; Eisenberg; O. G. Flüggen, Biograph. Bühnenlex. der dt. Theater, 1892; Kosch, Theaterlex.; F. Jaksch, Lex. sudetendt. Schriftsteller, 1929; Kürschner, 1906–13, 1936; Katalog der Porträt-Smlg.; Der k. österr. Franz Joseph Orden und seine Mitgl., 1912; Biograph. Jb., 1917; O. Teuber, Geschichte des Prager Theaters, Tl. 3, 1888, S. 770 f., 809.
(Futter)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 5 (Lfg. 23, 1971), S. 288
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