Lorenz, Johann Jakob (1807-1860), Mundartschriftsteller und Arzt

Lorenz Johann Jakob, Mundartdichter und Arzt. * Eger (Cheb, Böhmen), 28. 10. 1807; † ebenda, 1. 12. 1860. Sohn eines Vorbeters und Trödlers; stud. an der Univ. Wien zuerst Phil., dann Med. (1854 Dr. med.) und war nebenbei Hofmeister. Nach kurzer Zeit ärztlicher Praxis in Wien kehrte L. in seine Heimat zurück und war dort als Arzt, Heimatforscher und Dichter tätig. Seine Erzählungen und Gedichte entstammten dem Leben des Volkes seiner engeren Heimat. Echte Gestaltungskraft, stimmungs- und formgerechter Ausdruck, inhaltliche Bereicherung aus dem lebenden Erzählgut und Sagenschatz des Egerlandes kennzeichnen L.s schriftsteller. Werk. Seine wenigen Prosa- und Verserzählungen, die zu den besten dt. Mundartdichtungen gehören, trugen L. den Ruf eines egerländ. Jeremias Gotthelf ein. Seine Schriften waren im Besitz des Egerer Stadtarchivs und erschienen als Smlg. erst posthum.

W.: Sagen aus dem Egerlande, in: Germaniens Völkerstimmen, hrsg. von J. M. Firmenich, Bd. 3, 1854; Erzählungen und Gedichte (in Egerländer Mundart), hrsg. von H. Gradl, 1882, 3. Aufl. 1903; Hochdt. Gedichte, in: Kalender für das Egerland, 1911; etc.
L.: Literar. Jb., Bd. 4, 1894, S. 12 ff., 34 ff.; Dt. Arbeit, Jg. 1, 1901/02, S. 370 f., Jg. 3, 1903/04, S. 977, 1048 ff.; Sudetendt. Z. für Volkskde., 1931, S. 226 ff.; Brümmer; Giebisch–Gugitz; A. Hauffen, Die dt. mundartliche Dichtung in Böhmen, 1903: J. Hofmann, Die Egerländer Heimatdichter, 1935; Maderno; Nagl–Zeidler–Castle, Bd. 2, S. 654 f.; V. Prökl, Geschichte der Stadt Eger und des Egerlandes, 2. Aufl., 2 Bde., 1877.
(Hanus–König)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 5 (Lfg. 24, 1971), S. 317
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