Lorenzoni, Franz (1890-1948), Politiker

Lorenzoni Franz, Politiker. * Linz-Urfahr (O.Ö.), 30. 11. 1890; † Linz a. d. Donau, 5. 6. 1948. Stud. am Stiftsgymn. Kremsmünster und an den Univ. Prag, Wien und Graz (1920 Dr.jur.), 1920–48 im Dienst der polit. Verwaltung des Landes O.Ö. (1. 7. 1937 Oberregierungsrat, 1. 7. 1945 Hofrat). Ab 1922 Mitarbeiter des Christlichen Landarbeiter- und Kleinhäuslerbundes, der ihn 1925 in den Landtag entsandte, 1934–38 Mitgl. der Oberösterr. Landesregierung, dann wieder Beamter, 1944 wurde er nach dem Hitler-Attentat verhaftet. Vom 16. 5. bis 25. 10. 1945 Mitgl. der ernannten provisor. Beamtenregierung von O.Ö., vom 26. 10.–25. 11. 1945 Mitgl. der Landesregierung und Landeshptm.-Stellvertreter der zweiten ernannten provisor. Landesregierung, schließlich ab 13. 12. 1945 bis zu seinem Tod Mitgl. und Landeshptm.-Stellvertreter der ersten gewählten Nachkriegsregierung. Als Finanzreferent wirkte er keineswegs eng fiskal., sondern kurbelte in der schweren Nachkriegszeit die oberösterr. Wirtschaft an und bemühte sich gleichzeitig um Sicherung der Heime, Krankenanstalten und den Ausbau der Kurorte. Energisch, weitblickend, dabei konziliant, verstand er, sowohl mit der amerikan. Besatzungsmacht und mit dem polit. Partner umzugehen, als auch die Interessen von Gewerbe, Industrie, Handel und Landwirtschaft zu koordinieren. Der Schwerpunkt seines Wirkens in den drei Nachkriegsjahren lag mehr beim Aufbau der Wirtschaft des Landes und bei der Sicherung der Landeseinrichtungen, als bei der Finanzverwaltung, die damals eine sekundäre Rolle spielte. L. war Präs. des Aufsichtsrates der Oberösterr. Kraftwerke A.G. (OKA), Mitgl. des Aufsichtsrates der Salzach-Kohlenbergbauges., der Wolfsegg-Traunthaler Kohlenwerks-A.G. und Vorsitzender des Beirates der oberösterr. Landesbrandschaden-Versicherungsanstalt.

L.: Das kleine Volksbl. vom 6. und 10. 6., Linzer Volksbl., Oberösterr. Nachrichten und Tagbl. (Linz) vom 7. 6., Rieder Volksztg., Steyrer Ztg. und Welser Ztg. vom 10. 6. 1948; Die Freiheit, 1946, n. 43; F. Kern, Oberösterr. Bauern- und Kleinhäuslerbund, Bd. 2, 1956; Österr. 1918–34, 1935.
(Slapnicka)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 5 (Lfg. 24, 1971), S. 322
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