Lorinser, Karl Ignaz (1796-1853), Mediziner

Lorinser Karl Ignaz, Mediziner. * Niemes (Mimoň, Böhmen), 24. 7. 1796; † Patschkau (Paczków, preuß. Schlesien), 2. 10. 1853. Bruder des Mediziners und Botanikers Friedrich Wilhelm L. (s. d.) und des Vorigen, Onkel der Komponistin und Schriftstellerin Gisela L. (s. d.); nach med. Stud. in Prag und Wien wirkte er ab 1822 in Pommern, ab 1825 in Oppeln. L. wies als erster bereits 1831 auf die Unbrauchbarkeit der Rustschen Cholera Absperrungsversuche mittels Militär-Cordons und Contumaz-Anstalten hin und erregte große Aufmerksamkeit durch seine kleine Schrift „Zum Schutz der Gesundheit in den Schulen“, welche die Reform des Schulwesens im Interesse der Gesundheitspflege der Schüler dringend empfahl. Sie rief in halb Europa eine lebhafte Polemik hervor, an der sich zahlreiche Ärzte und Schulmänner beteiligten, sodaß ca. 70 Streitschriften dafür und dagegen erschienen.

W.: Die Lehre von den Lungenkrankheiten . . ., 1823; Versuche und Beobachtungen über die Wirkung des Mutterkorns auf den menschlichen und thier. Körper, 1824; Untersuchungen über die Rinderpest, 1831; Zum Schutz der Gesundheit in den Schulen, 1836; Die Pest des Orients . . ., 1837; Der Sieg über die Branntweinpest in Oberschlesien . . ., 1845; etc.
L.: Selbstbiographie, hrsg. von F. Lorinser, 2 Bde., 1864; Mitt. des nordböhm. Excursions-Clubs, Jg. 19, 1896, S. 180; A. C. P. Callisen, Med. Schriftsteller-Lex., Bd. 11, 1832, Bd. 30, 1842; Hirsch; Wurzbach; Kosch, Das kath. Deutschland; ADB; Masaryk 4; Otto 16; Maiwald.
(Zapletal)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 5 (Lfg. 24, 1971), S. 324
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