Ludwig, Salvator Erzhg. von Österr. (1847-1915), Reiseschriftsteller

Ludwig Salvator Erzherzog von Österreich. * Florenz (Toskana), 4. 8. 1847; † Brandeis a. d. Elbe (Brandýs nad Labem, Böhmen), 12. 10. 1915. Sohn des letzten regierenden Großherzogs der toskan. Nebenlinie der Habsburger, Leopold II. (s. d.), der mit seiner Familie 1859 nach Österr. übersiedelt war, älterer Bruder Erzh. Johann Salvators (Johann Orth), der aus dem Kaiserhaus ausschied und ab 1890 als verschollen galt. L. S. führte wohl auch ein ganz individuelles Leben, meist außerhalb der Grenzen Österr. als Weltreisender und besonders als Erforscher des Mittelmeerraums, doch verblieb er im Rahmen der Dynastie. Er gehörte als Obst.Inhaber des IR.58 (Stanislau) zur k.u.k. Armee, erhielt eine gewisse jurist. Ausbildung und arbeitete 1870 an der Prager Statthalterei als Volontär. Schon damals war er jedoch mehr an der Erwerbung gediegener seemänn. und naturwiss. Kenntnisse interessiert. Er bestimmte seinen Familienbesitz auf Mallorca als Standquartier für seine Unternehmungen auf der Dampfjacht „Nixe“. Seine wiss. unterbauten, lebendigen Schilderungen liegen in einer ansehnlichen Reihe von Werken, z. T. in fürstlicher Ausstattung und mit eigenhändigen Bildern, vor. Sie hatten vorher nicht ihresgleichen und sind ethnograph. Zeugnisse von kulturhist. Rang. 1889 Ehrenmitgl. der Akad. der Wiss. in Wien, Ehrenmitgl. der Geograph. Ges. zu Wien (die ihm auch die Hauer-Medaille verlieh) und Lima (Peru).

W.: Die Balearen in Wort und Bild, 7 Bde., 1869–91, auch span.; Eine Blume aus dem goldenen Lande oder Los Angeles, 1878, 2. Aufl. 1885; Die Karawanenstraße von Ägypten nach Syrien, 1879, tschech. 1885; Die Stadt Palma, 1882; Helgoland, in: Woerls Reisehdbb., 1890, 2. Aufl. 1901; Die Lipar. Inseln, 8 He., 1893–96; Die Insel Giglio, 1900; Zante, 2 Tle., 1904; Versuch einer Geschichte von Parga, 1908; Sommerträumereien am Meeresufer, 1912; Porto Pí in der Bucht von Palma de Mallorca, 1914; etc.
L.: N. Fr. Pr. und Wr. Ztg. vom 13. 10. 1915; Österr.-ung. Kunstchronik, 1880, S. 33 f.; Revue de Géographie, 1900; Petermanns Mitt., Bd. 61, 1915, S. 441; Almanach Wien, 1916; L. Woerl, Erzh. L. S. aus dem österr. Kaiserhaus als Forscher des Mittelmeers, 1899; Er gab uns des Südens Sonne! Lieder, gesungen dem genialen Forscher des Mittelmeers Sr. k. u. k. Hoheit Erzh. L. S., 1915; Kosch, Das kath. Deutschland; Wer ist’s? 1905–14; R. Meister, Geschichte der Akad. der Wiss. in Wien 1847–1947, in: Denkschriften Wien, Bd. 1, 1947, S. 130.
(Lorenz)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 5 (Lfg. 24, 1971), S. 350f.
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