Lugert, Josef (1841-1928), Musiker und Musikpädagoge

Lugert Josef, Musiker und Musikpädagoge. * Frohnau b. Falkenau (Vranov u Sokolova, Böhmen), 30. 10. 1841; † Linz, a. d. Donau, 17. 1. 1928. Stammte aus einer weitverzweigten Musikerfamilie aus Frohnau, zu der auch Franz Anton L. (* 1825, Konzertmeister in verschiedenen großen Orchestern) und Hermann L. (Kontrabassist des Karlsbader Orchesters) gehörten. 1865 stud. L. an der Prager Orgelschule unter Krejčí, (s. d.), der 1866 Dir. des Prager Konservatoriums wurde und ihn 1868 als Klavierlehrer an die Gesangschule des Konservatoriums berief, wo er fast vierzig Jahre tätig war und 1879 und auch später Musiktheorie suppl., 1887 definitiver Prof. für obligates Klavierspiel. Außerdem wirkte L. als Violinist im Orchester des dt. Theaters in Prag und als Gesanglehrer am Kleinseitner (damals noch dt.)-Gymn, wo gleichzeitig der gleichnamige Gymn.-Prof. Josef Andreas L. (* 1859; † 24. 7. 1936) unterrichtete, weshalb es oft zu Verwechslungen der beiden kam. Ab 1876 war L. staatlicher Inspektor aller dt.-böhm. Musikschulen. Ab 1883 stud. L. mit den Schülern Kammermusik mit Klavier ein. Um seine Karlsbader Heimat machte sich L. durch die Organisation der großen dt.-böhm. Musikschulen in Petschau und Preßnitz sowie um die Instrumentenbau-Fachschulen in Graslitz und Schönbach verdient. Als 1888/89 für das solist. Klavierspiel eine selbständige Abt. am Prager Konservatorium errichtet und das nächste Jahr auch die Orgelschule mit dem Konservatorium vereinigt wurde, gab L. weiter den obligaten Klavierunterricht an der Instrumentalschule des Konservatoriums. 1917 übersiedelte er nach Linz.

W.: 10 Charakterstücke für Pianoforte. Manuskripte: In memoriam, Trauermusik für großes Orchester und Englischhornsolo, op. 15, 1893, Archiv des Konservatoriums, Prag; Serenade in A-dur für großes Streichorchester, op. 10; Orchestersuite in B-dur, op. 11; Orchesterserenade in C-dur, op. 14; Symphonie in e-moll, op. 16; 3 Streichquartette; Klavierquartett; Klaviertrio; Violinsonate; Klavierstücke. Publ.: Musikal. Formenlehre; Anleitung zur Partiturkenntnis; Prakt. Lehrgang der Instrumentation; Leitfaden der Musikgeschichte und Stufengang beim Klavierunterricht.
L.: Karlsbader Badebl. vom 25. 5. 1910; M. Kaufmann, Musik und Musiker, in: Karlsbader Heimatbücher, Bd. 4, 1927; Černušák–Štědron–Nováček; Riemann; Masaryk 4; Otto Erg. Bd. III/2; J. S. Debrnov, Stručné dějiny konservatoře pražské za dobu od 1808–1878 (Kurze Geschichte des Prager Konservatoriums von 1808–78), 1878; J. Branberger, Das Konservatorium für Musik in Prag 1811–1911, 1911; 150 let pražské konservatoře (150 Jahre Prager Konservatorium), 1961, S. 232; F. Hofmeister, Hdb. der musikal. Literatur..., Bd. 7, 1876, S. 290; M. Kaufmann, K. Veit und die Petschauer Musikschule, in: Karlsbader Tagbl. vom 3. 9. 1905.
(Tarantová)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 5 (Lfg. 24, 1971), S. 356f.
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