Lutz, Josef Fidelis Sebastian (1822-1885), Musiker

Lutz Josef Fidelis Sebastian, Musiker. * Weißenbach am Lech (Tirol), 31. 3. 1822; † Innsbruck, 12. 12. 1885. Sohn des Lehrers und Organisten Johann Martin L., dem er seine erste musikal. Ausbildung verdankte. Nachdem er einige Jahre als „Schulgehilfe“ bei seinem Vater tätig gewesen war, ging er nach Innsbruck, um sich völlig der Musik zu widmen. Ab 1846 unterrichtete er Gesang in der Schule des Musikver., war Chormeister der Liedertafel (u.a. 1849/50, 1854/55) und leitete die Bürgermusikkapelle (1852–54). 1852 dirigierte er provisor. die Konzerte des Musikver. und wurde 1853 definitiver Kapellmeister. 1855 ging er als Kapellmeister des neugegründeten Musikver. nach Bozen; zugleich war er hier Chorregent der Pfarrkirche und Theaterkapellmeister. Ab 1861 wieder in Innsbruck (eine von ihm gegründete „Kunst- und National-Sängergesellschaft“, mit der er 1862 die Schweiz und Deutschland bereiste, hatte nur kurzen Bestand), wirkte er in der Folge als Privatmusiklehrer, Chorregent in der Hofkirche und Organist zu St. Jakob (ab 1873). Vor allem seine Kirchenkompositionen fanden weite Verbreitung. Seine Gattin Rosina, geb. Huber (1831–94), war eine vorzügliche Sängerin, trat in Konzerten auf und betätigte sich als Gesangslehrerin.

W.: 30 Tiroler Nationallieder, für Männerchor, 1862, 2. Ausgabe: 45 Tiroler Nationallieder, auch für gemischten Chor, 1880; 3 kurze Messen; 3 solenne Messen; Vesperae solennes de Dominica; 2 Te Deum, op. 4; IV Antiphonae et IV Ave Maria solennes, op. 5; Solenne Vesper auf das Fest des Herrn, nebst den Antiphonen der 4 Kirchenzeiten und 4 Ave Maria; Manuskripte, nur tw. erhalten: 10 Messen; 11 Litaneien; über 20 Tantum ergo; 20 Lieder „Zur Maiandacht“; zahlreiche kleine kirchenmusikal. Werke; Triduum mortis domini (Oratorium) Textbuch, 1881; Jäger und Schütze (Singspiel, unvollendet); Sinfonie; Lieder u. a., die zum Volkslied gewordene Vertonung des Gedichtes „Tiroler Adler, warum bist du so rot“.
L.: Innsbrucker Nachrichten, 1854, n. 81, 94, 267, 1855, n. 122, 131, 1862, n. 7, 174, 1863, n. 58, 1874, n. 263, 1880, n. 283, 1881, n. 63; Inn-Ztg., 1862, n. 230; J. F. S. L., Organist in Innsbruck. Biograph. Nachrichten über ihn und seine Frau von deren Tochter Cäcilia, Manuskript, Tiroler Landesmus. Ferdinandeum, Innsbruck.
(Senn)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 5 (Lfg. 24, 1971), S. 380f.
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