Mahnič, Anton (1850-1920), Bischof, Philosoph und Schriftsteller

Mahnič Anton, Bischof, Philosoph und Schriftsteller. * Kobdil (Kobdilj, österr. illyr. Küstenland), 14. 7. 1850; † Agram, 14. 12. 1920. 1874 Priesterweihe, 1875–91 Präfekt und Leiter des Knabenseminars in Görz, 1881 Dr.theol. an der Univ. Wien, 1880–96 Supplent bzw. Prof. für Bibelwiss. des Neuen Testaments am Priesterseminar in Görz, 1896 Bischof von Veglia. Wegen seiner kompromißlosen Haltung wurde er 1919 bei Besetzung der Insel durch die Italiener nach Italien deportiert, von wo er 1920 schwer krank zurückkehrte. M. war der Verfechter eines strenggläubigen Katholizismus, der ihm durch die damalige slowen. Literatur bedroht schien. So wandte er sich u. a. gegen den weltschmerzlichen Pessimismus J. Stritars und in den Dialogen „Dvanajst večerov z mladim prijateljem“ (12 Abende mit einem jungen Freund, in: Slovenec, 1884, unter dem Ps. Dr. Junij) gegen den Skeptizismus in der Kunst. Er vertrat hier die Ansicht der metaphys. Dreifaltigkeit: des Wahren, des Guten und des Schönen. M. mißbilligte auch den als unchristlich bezeichneten Pessimismus in den Gedichten S. Gregorčič’ (s. d.) und betrachtete schließlich das ganze Schaffen Prešerens nur aus dieser theolog. und pädagog. Perspektive. Er publ. seine polem. Kritiken in der latein. Z. „Folium Periodicum“ und in den von ihm gegründeten Z. „Rimski katolik“ (Röm. Katholik, 1888–96) und „Hrvatska straža“ (Kroat. Wacht, 1913–1918), wo er auch Abhh. über die wichtigsten kulturellen und nationalen Fragen veröff. Er war Initiator eines slowen. Katholikentages (1892), der eine prinzipielle Scheidung der Geister in Slowenien und eine kath. polit. Bewegung gegen den Liberalismus und Sozialismus inaugurieren sollte. M. setzte sich für die Gründung (1896) der „Leonova družba“ (Leo-Ges.) ein, gründete auch die Z. „Pučki prijatelj“ (Volksfreund) und 1902 eine altslaw. Akad., die die glagolit. Liturgie auf der Insel Veglia festigen und die alten glagolit. Texte herausgeben sollte, sowie die dafür nötige Druckerei „Kurykta“. M. beurteilte die Dichtung bzw. das schriftsteller. Schaffen überhaupt nach den Prinzipien absoluter Theokratie und skrupelhafter Pädagogik und hemmte dadurch stark die Entfaltung der slowen. Literatur.

W.: Paedagogica (65 Briefe), in: Folium Periodicum, 1881–89; Indija Komandija (Schlaraffenland), in: Slovenec, 1884; Metafizika spolne ljubezni (Metaphysik der körperlichen Liebe), in: Rimski katolik 3, 1890; Platonska ljubezen (Platon. Liebe), ebenda 3, 1890; Na raskršću dvaju doba (An der Wende zweier Epochen), 1924; Zbrani spisi (Ges. Schriften), red. von A. Ušeničnik, 1912.
L.: L’Alto Adige, 1910, n. 270–71; Glas koncila, Dezember 1970; Čas, 1921, S. 147–296; SBL 2; Enc. Jug. 5; Masaryk 4; Otto 16, Erg.Bd. III/2; A. Slodnjak, Geschichte der slowen. Literatur, 1958, S. 19 ff.; ders., Zgodovina slovenskega slovstva (Geschichte der slowen. Literatur) 3, 1961, S. 89 ff., 4, 1963, S. 9 ff., 6, 1969, S. 33 ff.
(Prašelj)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 5 (Lfg. 25, 1972), S. 413f.
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