Mayr von Melnhof, Franz Frh. (1854-1893), Industrieller

Mayr von Melnhof Franz Frh., Industrieller. * Leoben (Stmk.), 11. 11. 1854; † Himberg (NÖ), 18. 7. 1893. Sohn des Vorigen, Neffe des Folgenden; Besitzer eines Radwerkes in Vordernberg und der Kohlenwerke in Tollinggraben. M. förderte die Entwicklung der holzverarbeitenden Industrie in der Stmk. durch die Gründung der Holzstoff- und Pappefabrik in Wannersdorf bei Frohnleiten (1888). Das mit modernsten techn. Einrichtungen ausgestattete Unternehmen war vorwiegend auf die Bedarfsdeckung des Inlandes ausgerichtet: es war ausschließlicher Lieferant der k. k. Tabakregie und erzeugte Patentstuckaturplatten für provisor. Militärbauten. M. fungierte auch als Vizepräs. im Verwaltungsrat des Konsortiums zur Reorganisation der Ges. Leykam-Josefstal sowie als 1. Vizepräs. des Steiermärk. Forstver. Unter der Leitung seines Sohnes Franz Frh. M. v. M. (24. 6. 1888–29. 12. 1957) wurde der Betrieb weiter ausgebaut (1908: Jahresproduktion ca. 3.500 t, Errichtung einer Holzschleiferei in Gams). Die Braunkohlenwerke Tollinggraben (Familienbesitz seit 1857, 1908; 60.000 t Förderung, 200 Arbeiter) bildeten ebenso wie die 1903 erworbenen Abbaustätten in Piberstein (1908: Jahresförderung 200.000 t, 460 Beschäftigte) wichtige Versorgungsquellen für die Industriebetriebe der Stmk., aber auch von NÖ und Kärnten. Der Graphit aus Kaisersberg und Leims (gegründet 1862) war infolge seines hohen Kohlenstoffgehaltes für die Erzeugung von Schmelztiegeln besonders geeignet; Exporte gingen nach Deutschland und Rußland. Von den Produkten der Kalk- und Ziegelwerke in Leitendorf b. Leoben (gegründet 1854, 1906 Übernahme durch M.) gingen die feuerfesten Steine bis Kanada, Frankreich und Rußland. M.s zweiter Sohn, Friedrich Frh. M. v. M. (7. 7. 1892–7. 3. 1956), übernahm die 1903 gegründeten Salzburger Marmorwerke, die sich mit dem Abbau von Untersberger und Adneter Marmor beschäftigten.

L.: Z. des steiermärk. Forstver., 1893, H. 2, S. 1 ff.; Centralbl. für die österr.-ung. Papierindustrie, Jg. 11, 1893, S. 527; Gotha, Frh., 1915, 1941; F. Krawany, Geschichte der Papierindustrie der ehemaligen Österr.-ung. Monarchie, 1923, S. 77; Großind. Österr., Bd. 5, S. 37 f., Erg.Bd., Tl. 2, 1908, S. 53 ff.
(H. Stekl)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 6 (Lfg. 26, 1973), S. 7
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