Mayern, Franz Ferdinand von (1799-1889), Offizier und Beamter

Mayern Franz Ferdinand von, Offizier und Beamter. * Wien, 20. 1. 1799; † Preßburg, 15. 1. 1889. Absolv. 1809–17 die Ing.Akad. in Wien, aus der er als Fähnrich zum IR Bianchi 63 ausgemustert wurde. Nach verschiedenen Verwendungen kam er 1823 als Lt. zum Pionierkorps, ab 1824 wirkte er als Lehrer für Situationszeichnen, Arithmetik, Algebra, Mechanik und Geometrie an der Pionierschule in Korneuburg, 1828/29 leitete er den Bau der Pionierschule und der Kaserne in Tulln. 1829 zum Oblt. im Gen.Quartiermeisterstab befördert, arbeitete M. in der Landesbeschreibungsabt. von Österr., 1830 war er zur Projektierung von verschanzten Lagern nach Galizien kommandiert, 1831 kam er dann nach Linz zur Ausführung des befestigten Lagers, wo er u. a. den Bau des Forts auf dem Pöstlingberg zu leiten hatte, 1832 Hptm. Im Jänner 1836 wurde M. zur Armee nach Italien versetzt, wo er als Chef der Gen.Quartiermeisterstabsabt. des 2. Armeekorps in Mailand wieder verschiedene Befestigungsentwürfe ausarbeitete. 1838 (Mjr.) Dir. der Zeichnungskanzlei des Gen.Quartiermeisterstabes in Wien, wo er 1841/42 als Bauleiter des Neubaus des Militär-Geograph. Inst. wirkte. 1842 zum Kanzleidir. des Gen.Quartiermeisterstabes ernannt, widmete sich M. in den folgenden Jahren verschiedenen Stud. und Versuchen (Reorganisierung der Grenzschulen, Entwicklung und Erprobung von Dampfmaschinen, Fragen des Befestigungswesens). 1846/47 war er Chef der Gen.Quartiermeisterstabsabt. beim schles. Armeekorps, 1847 Obst. und Unterdir. des Militär-Geograph. Inst. in Wien bis zu seinem Übertritt in den Zivilstaatsdienst am 4. 8. 1849. 1848/49 nahm M. als Wr. Abg. an der Nationalversmlg. in Frankfurt a. Main teil, wo er mit Schmerling und der Kasinopartei großösterr. Auffassungen vertrat. 1849 trat M. als Ministerialrat in das Min. für Handel, Gewerbe und öff. Bauten über, wo er das Dep. für öff. Bauten leitete. In dieser Position setzte er sich entschieden für die Wr. Stadterweiterung und für die Auflassung der Befestigungsanlagen ein, weiters hatte er entscheidenden Anteil an der Entwicklung des Transportwesens, am Bau der Semmeringbahn und an verschiedenen Straßen- und Hafenbauten; er war auch Mitgl. der Central-Comm. zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale. M., der als Off. eine wichtige Rolle als techn. Berater von Radetzky und Hess (s. d.) und als Theoretiker und Praktiker des Festungsbaues spielte, erwarb sich auch als Zivilbeamter bedeutende Verdienste um die techn. Entwicklung Österr. in den 50er Jahren des 19. Jh. 1859 aus Gesundheitsrücksichten als Sektionschef i. R., widmete er sich in den folgenden Jahren klass. Stud. und der Malerei.

W.: Über den Geist der Befestigungskunst in den verschiedenen Geschichtsepochen, 1848.
L.: Wr. Ztg. und N. Fr. Pr. vom 22. 1. 1889; Gatti, Bd. 2, S. 685 (als Mayer); H. Niebour, Die Abg. NÖ bei der dt. Nationalversmlg. in Frankfurt, in: Jb. des Ver. für Landeskde. von NÖ, N F 12, 1913, S. 123, 133; Wurzbach; W. Wagner, Die Stellungsnahme der Militärbehörden zur Wr. Stadterweiterung in den Jahren 1848–57, in: Jb. des Ver. für Geschichte der Stadt Wien, Bd. 17/18, 1961/62, S. 216 ff., S. 232 f.; KA Wien.
(R. Egger)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 6 (Lfg. 26, 1973), S. 18
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