Mair Franz, Musiker und Schulmann. * Weikendorf (N.Ö.), 15. 3. 1821; † Wien, 30. 11. 1893. Sohn eines Lehrers; der Abt von Melk, M. Zwinger, ermöglichte ihm 1833 den Besuch der Realschule und der Präparandie in Wien, daneben erhielt er privaten Musikunterricht von A. Swoboda und J. Drechsler (s. d.). Nach Ablegung der pädagog. Prüfungen lebte er einige Zeit von Stundengeben bzw. als Hauslehrer, reiste 1841 nach Italien und begann nach seiner Rückkehr die Lehrtätigkeit in Wien. 1843 wurde er Gehilfe bei seinem kranken Vater in Weikendorf. Da ihm nach dem Tode des Vaters (1852) dessen Stelle wegen revolutionärer Gesinnung nicht verliehen wurde, ging M. wieder nach Wien und war hier als Lehrer, zuletzt als Bürgerschuldir. tätig. 1854 trat er dem Wr. Männergesangver. bei, wurde 1861 dessen zweiter Chormeister neben Herbeck (s. d.), trat aber 1862 wegen Differenzen mit diesem wieder aus; 1890 erhielt er jedoch die Ehrenmitgliedschaft des Ver. 1858–61 war er auch Vizechormeister der neugegründeten Wr. Singakad. 1862 gründete er den „Turner-Sängerchor“, 1863 den Sängerchor des Lehrerver. „Die Volksschule“, der sich dann „Schubertbund“ nannte. 1865 wurde er zweiter Chormeister, 1867–74 und 1879–90 Bundeschormeister des niederösterr. Sängerbundes. M. erhielt zahlreiche Ehrungen, darunter über 50 Ehrenmitgliedschaften von Gesangver. Die Gemeinde Wien verlieh ihm 1884 das Bürgerrecht, widmete ihm ein Ehrengrab und benannte nach ihm ein Wohnhaus.