Marenzeller, Edmund Oskar von (1855-1930), Verwaltungsbeamter

Marenzeller Edmund Oskar von, Verwaltungsbeamter. * Wien, 6. 2. 1855; † Wien, 7. 2. 1930. Enkel des Homöopathen Matthias M. (s. d.), Cousin des Folgenden; stud. an der Theres. Ritterakad., dann an der Univ. Wien Jus, 1879 Dr. jur. 1878–81 im Dienst der niederösterr. Statthalterei bei drei verschiedenen Bez.-Hauptmannschaften. 1882–88 im Min. für Kultus und Unterricht tätig (zunächst im Dep. für Mittelschulen, später im Dep. für das gewerbliche Bildungswesen), zuletzt als Min. Vizesekretär. Seine im Auftrag des Min. hrsg. „Normalien“ blieben für die Unterrichtsverwaltung bis 1911, für die Erziehungsgeschichte bis heute von Bedeutung. Auch an der grundlegenden Organisation des neuen industriellen Bildungswesens hatte M. Anteil. 1888–92 Bez. Hptm. in Freiwaldau, 1892–96 in Jägerndorf, dann Landesreg. Rat in Troppau (1899 Hofrat), wo M. als Stellvertreter des Landespräs. wiederholt unter schwierigen Verhältnissen – polit. Kämpfe zwischen Dt. und Tschechen – die Landesregierung selbständig und geschickt leitete. 1900–05 Stellvertretender Vorsitzender des Landesschulrates für Schlesien. Durch Verlegung der an den dt. Schulen Troppaus errichteten tschech. Parallelklassen in tschech. Orte Schlesiens versuchte er, eine Entspannung der Lage zu erreichen. 1905–09 Vizepräs. des Landesschulrates für NÖ, dem damals noch das gesamte Wr. Schulwesen unterstand, wirkte er z. B. am Gesetz über die gewerblichen Fortbildungsschulen in NÖ (1907) mit. Auf M.s Anregung wurden besondere Landesschulinspektoren für das in Ausgestaltung begriffene gewerbliche und kaufmänn. Unterrichtswesen berufen. 1909 i. R.

W.: Normalien für die Gymn. und Realschulen in Österr., 2 Tle., 1884–89.
L.: RP und N. Wr. Tagbl. vom 13. 2. 1930; Jb. der Wr. Ges., 1929; Allg. Verw. A., Wien.
(O. Vogel)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 6 (Lfg. 26, 1973), S. 77
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>