Marenzeller Emil von, Zoologe. * Wien, 16. 8. 1845; † Wien, 6. 12. 1918. Enkel des Folgenden, Cousin des Vorigen; stud. 1863–68 an der Univ. Wien Med., 1868 Dr. med. 1869 wurde er Ass. Schmardas an der zoolog. Lehrkanzel der Univ., 1873 Ass., 1876 Kustos am Hof- und Naturalienkabinett. Bald nach seiner Promotion führte er mehrere Studienfahrten an die Adriaküste durch, rüstete das österr. Expeditionsschiff „Pola“ aus und nahm 1890 an der Tiefsee-Expedition in das östliche Mittelmeer teil. 1896–1918 hielt er Vorlesungen über Zool. an der Techn. Hochschule, zuerst als Hon. Dozent, als ao. Prof., 1910 i. R. 1892 korr. Mitgl. der Akad. der Wiss. in Wien. M. war Meeresbiologe mit besonderer Spezialisierung für Coelenteraten, Anneliden und Echinodermen, hatte aber ausgezeichnete Kenntnisse fast aller Gruppen mariner Tiere. Seine wiss. Bedeutung liegt auf zwei Gebieten. Einerseits war er selbst begeisterter Beobachter und Sammler und brachte dem Naturhist. Mus. viel wertvolles Material (bei der Ausstattung des anläßlich der Weltausst. 1873 im Prater errichteten Aquariums war er maßgeblich beteiligt), anderseits verstand er es auch, andere für Meeresbiol. zu begeistern und zu veranlassen, Meerestiere von Expeditionen mitzubringen. Auf diese Weise erhielt er wertvolles Material von der Nordpolexpedition des Schiffes „Tegetthoff“ und jener nach Jan Mayen. Außerdem bearb. er die Materialien der Reisen des Schiffes „Pola“. An ausländ. Expeditionsausbeuten bearb. er diejenigen der Schiffe „Hirondelle“, „Belgica“, „Valdivia“ und „Albatros“. In späteren Jahren widmete er sich besonders der Erforschung der Riffkorallen. M. war daneben aber auch ein ausgesprochen guter Lehrer und verstand es, andere zu wiss. Tätigkeit anzuregen.