Maria Christina, Erzhgn. von Österr., Kgn. von Spanien (1858-1929)

Maria Christina Erzherzogin von Österreich, Königin von Spanien. * Großseelowitz (Židlochovice, Mähren), 21. 7. 1858; † Madrid, 6. 2. 1929. Als Tochter von Erzh. Karl Ferdinand (1818–74) und der Erzhgn. Elisabeth war sie eine Enkelin Erzh. Karls (s. d.) und des Palatins Erzh. Joseph (s. d.); sie wurde am 29. 11. 1879 mit Kg. Alfons XII. von Spanien (* 28. 11. 1857) verheiratet, der durch einen Staatsstreich des Militärs Ende Dezember 1874 in Katalonien zum Kg. ausgerufen worden war und sich nach dem Sieg seiner Anhänger über den karlist. Thronprätendenten erfolgreich behaupten konnte. Nach seinem frühen Tode am 25. 11. 1885 übernahm M. Ch. sofort die Regentschaft. Sie gebar am 17. 5. 1886 den zum Kg. Alfons XIII. proklamierten lang erwarteten Sohn, dem sie im Mai 1902 die Regierung auf eine konstitutionell einwandfreie Weise übergeben konnte. Sie vermochte sich in anerkennenswerter Klugheit zwischen den sonst in Spanien bürgerkriegsbereiten radikalen Christinos, Karlisten und Republikanern zu halten und überstand außenpolit. den Konflikt mit dem damaligen amerikan. Imperialismus und den Verlust der Karolinen an das sonst befreundete Deutschland. M. Ch. nahm auch nach ihrem Rücktritt Einfluß auf die Regierung, so wurde ihr die schwierige Bewahrung der span. Neutralität im Ersten Weltkriege zugeschrieben.

L.: N. Fr. Pr. vom 6. 2., R P vom 7. 2. 1929; Lex. der Frau; Rollett, Neue Beiträge, Tl. 11, 1898, S. 51; Kosch, Das kath. Deutschland; Biograph. Jb., 1932; Otto 16, Erg. Bd. IV/1; Révai.
(R. Lorenz)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 6 (Lfg. 26, 1973), S. 86f.
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