Marinitsch Josef, Höhlenforscher. * Triest, 4. 10. 1838; † Triest, 6. 12. 1915. Leitender Gesellschafter einer Triester Handelsfa. und stadtbekannter Philanthrop. Im Rahmen der Sektion Küstenland des DÖAV, der M. als Vorstands- und Ehrenmitgl. angehörte, bildete sich 1883 eine „Abteilung für Grottenforschung“, die sich vor allem die Erforschung und Erschließung der Reka-Höhlen bei St. Kanzian (Škocjanske jame) zum Ziel setzte. Gem. mit A. Hanke und F. Müller widmete sich M. mit wachsender Begeisterung diesen Arbeiten. Nach Hankes Tod (1891) leitete M. die extrem schwierigen Entdeckungsvorstöße, die schließlich nach Überwindung von 25 Wasserfällen der Reka zum Ende der befahrbaren Räume führten, sowie die Erschließungsarbeiten durch Anlegen kühner Steiganlagen in den Felswänden der gewaltigen flußdurchtosten unterird. Schluchten. Daneben führte M. umfangreiche Grabungen in der Tominz-Grotte (St. Kanzian) durch; das bis zu steinzeitlichen Kulturen zurückreichende Fundmaterial liegt im Mus. in Triest. Von sonstigen Höhlenforschungen M.s sind die Befahrungen der Kačna jama bei Divazza hervorzuheben, wo bis in 304 m Tiefe vorgestoßen werden konnte. In einem handschriftlich geführten „Grottenbuch“ (heute im Haus der Natur, Salzburg), das von Hanke begonnen und von M. bis zum Mai 1904 fortgesetzt wurde, sind die Ergebnisse aller damals im Rahmen der Sektion Küstenland durchgeführten Höhlenfahrten festgehalten. Mit dem führenden französ. Höhlenforscher Martel befreundet, wurde er Gründungsmitgl. der Société de Spéléologie (Paris 1895). In der von dieser Ges. hrsg. Z. „Spelunca“ informierte M. dann laufend durch Kurzberr. und einige größere Artikel die Fachwelt über Forschungen im Dinar. Karst.