Marsano, Wilhelm Frh. von (1797-1871), Schriftsteller

Marsano Wilhelm Frh. von, Schriftsteller. * Prag, 30. 4. 1797; † Görz, 11. 4. 1871. Stud. an der Univ. Prag Phil. 1813 wandte er sich der militär. Laufbahn zu und wurde 1831 Hptm., 1849 Obst. und Kmdt. des IR 12, 1850 GM, 1855 nob. 1858 als FML i. R. Ab 1859 lebte M. in Görz. M. hatte sich schon als Student schriftsteller. betätigt und Beitrr. in den Prager Z. „Hyllos“ und „Bohemia“ veröff.; in Italien wurde er der bedeutendste Mitarbeiter der Z. „Eco“, in welcher dt.-österr. mit italien. Dichtung vereint war. 1848 verfaßte M. den von begeisterter Vaterlandsliebe zeugenden Brief an die Armee, der in antirevolutionärer Richtung stärkste Wirkung übte. Weithin bekannt wurde auch sein Nachruf auf „Vater Radetzky“. In seinen schöngeistigen Schriften zeigt sich M. von der dt. Romantik und von Scott beeinflußt. Größten Erfolg hatte M. mit seiner Lustspieldichtung, in der er sich zu Kotzebue bekannte.

W.: Aurelio (Drama), 1824; Romant. Dichtungen (Lyrik), 1825; Der Spessart (Tragödie), 1825; Die Helden (Tragödie), 1828, Neuaufl. 1877; Der Phlegmatiker (Posse), 1829; Das Spiegelbild (Lustspiel), 1831; Der alte Souffleur (Novelle), 1831; Die unheimlichen Gäste (Novelle), 1832; Marco Doloroso. Die Abenteuer einer Nacht (Novellen), 1832; Camilla Trivulzi (Novelle), 1836; Rübezahl (romant. Oper), o, J.; Beitrr. in Z. und Ztg.; etc.
L.: Bohemia vom 16. 4., Wr. Ztg. vom 18. 4. 1871; Mitt, des Ver. für Geschichte der Dt. in Böhmen, Jg. 36, 1898, S. 108 ff.; Dt. Arbeit, Jg. 2, 1902/03, S. 100; F. Brümmer, Lex. der dt. Dichter und Prosaisten von den ältesten Zeiten bis zum Ende des 18. Jh., in: Universal-Bibl. 1941/45, ca. 1884; Giebisch–Gugitz; Giebisch–Pichler–Vancsa; Kosch; J. Nadler, Literaturgeschichte der dt. Stämme und Landschaften, 4. Aufl., Bd. 4, 1941, S. 130, 420; ders., Literaturgeschichte Österr., 2. Aufl. 1951, S. 255; Nagl–Zeidler–Castle, Bd. 2, s. Reg., Bd. 3, S. 443; Wurzbach; Kosch, Das kath. Deutschland; ADB.
(V. Hanus)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 6 (Lfg. 27, 1974), S. 109
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