Maštálka Jindřich, Politiker. * Sobotka (Böhmen), 22. 2. 1866; † Unterbautzen (Dolní Bousov, Böhmen), 9. 9. 1926. Absolv. die Handelsakad. in Prag (1885) und stud. kurz an der Univ. Genf (1887). Er war zuerst Bezirkssekretär in Sobotka, wo er sich bald als industrieller Unternehmer betätigte, 1893 Mitinhaber der Zuckerfabrik in Unterbautzen. Ab 1897 Reichsratsabg. für die Stadt Jitschin (1907–11 wiedergewählt) und ab 1901 Landtagsabg., verließ er rasch den provinziellen Wirkungsbereich und rückte in den Vordergrund des jungtschech. Abgeordnetenklubs, in dem ihm neben wirtschaftlichen Angelegenheiten (ab 1909 Mitgl. des Eisenbahnrates und ab 1913 Mitgl. der Kontrollkomm. für Staatsschulden) bald auch wichtige polit. Aufgaben anvertraut wurden. Nach Reorganisation der jungtschech. Partei (1907) wurde er in die engere Leitung berufen, wo er Kramář (s. d.), den er in der Leitung der Presseangelegenheiten der Partei vertrat, sehr nahestand. Während des Ersten Weltkrieges, nach Kramářs Verhaftung, wurde M. gem. mit Fiedler zum Begründer der Kriegspolitik der Partei und durch seine geringe Widerstandskraft gegenüber dem Druck der Regierung an die Spitze des sog. tschech. Kriegsaktivismus gedrängt. Nach Kramářs Rückkehr aus dem Gefängnis (1917) zog er sich, bedingt durch Veränderungen in der Parteileitung, de facto aus dem polit. Leben zurück, obwohl er erst im August 1918 sein Reichsratsmandat niederlegte.