Medinger, Wilhelm von (1878-1934), Politiker

Medinger Wilhelm von, Politiker. * Wien, 7. 1. 1878; † Wien, 3. 12. 1934. Sohn des Vorigen; stud. an der Hochschule für Bodenkultur in Wien, Ing.; stud. dann Phil. und Staatswiss. an den Univ. Wien (1899–1900) und Halle, 1902 Dr.phil. 1902 erwarb er das landtäfliche Gut Kleinskal b. Gablonz a. d. Neiße, das er zu einem Musterbetrieb gestaltete. 1908 entsandten ihn die verfassungstreuen Großgrundbesitzer in den Prager Landtag. 1919 vertrat er Österr. als ao. Gesandter in Den Haag. Nach Option für die Tschechoslowakei wurde er 1920 Abg. der Dt. Nationalpartei. 1925 Senator der Dt. christlich-sozialen Volkspartei im Prager Parlament, widmete er sich vor allem den Fragen der Außenpolitik und des Völkerbundes, der Industrie- und Handelspolitik, der Agrarreform und der Besteuerung, frühzeitig auch den Grundproblemen der modernen Demokratie. Die 1922 gegründete „Deutsche Völkerbundliga“, in der alle sudetendt. Parteien vertreten waren, wählte ihn zu ihrem Präs. Als solcher kämpfte er auf den Kongressen des Weltverbandes der Völkerbundligen, deren Vizepräs. er später wurde, in Wien, Prag, München, Budapest, Den Haag, Lyon, Warschau, Basel, Zürich, London, Genf und Berlin für die Rechte der Minderheiten und war im Völkerbund einer der bedeutendsten Gegenspieler von Beneš.

L.: Volksbote vom 10. 1., Heimat vom 15. 1. 1953; Nation und Staat 8, 1934, S. 146 ff.; Sudetendt. Ms., Jg. 35, 1935, S. 41; Riesengebirgsheimat, Jg. 14, 1960, S. 78 f.; Sudetenland, Jg. 5, 1963, S. 217 ff.; Kosch, Das kath. Deutschland; Masaryk; Otto, Erg.Bd. IV/1; H. Preidel, Die Dt. in Böhmen und Mähren, 1952, S. 362; E. Franzel, Sudetendt. Geschichte, 1958, S. 351.
(J. Posner)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 6 (Lfg. 27, 1974), S. 184f.
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