Melicher, Ludwig Josef (1816-1871), Mediziner

Melicher Ludwig Josef, Mediziner. * Rzeszów (Galizien), 9. 9. 1816; † Wien, 14. 3. 1871. Vater des Folgenden; stud. an der Univ. Wien Med. (1840 Dr. med.) und wurde Operationszögling unter F. Schuh im Allg. Krankenhaus. 1852 gründete er eine gymnast.-orthopäd. Heilanstalt in der Wr. Alservorstadt (wo im Frühjahr 1838 bereits Dr. Zink eine orthopäd. Anstalt eröffnet hatte), in der er vor allem die damals in Mode kommende schwed. Heilgymnastik übte. Neben der ärztlichen Behandlung wurde auch Unterricht für Schulkinder erteilt. 1854 erhielt er die Konzession zur Errichtung einer Heil- und Pflegeanstalt für blödsinnige Kinder, 1861 die Erlaubnis der niederösterr. Statthalterei, eine Lehr- und Bildungsanstalt für Turnlehrer und -lehrerinnen zu eröffnen. Im gleichen Jahr wurde ihm die Gründung eines Volks-Turnver. genehmigt, welcher der Jugend Gelegenheit zur Erlernung des Turnens geben sollte. M. bemühte sich sehr um eine Verbesserung des Sanitätswesens. K. Rat.

W.: Tractatus de Apoplexia, 1840; Die angeborenen Verrenkungen, 1845; Jahresber. 1853 über das erste Inst. für schwed. Heilgymnastik und Orthopädie zu Wien, 1853; etc.
L.: Allg. Wr. medizin. Ztg., Jg. 16, 1871, S. 118; WMW, Jg. 21, 1871, S. 251; Hirsch; L. Wittelshöfer, Wien’s Heil- und Humanitätsanstalten, ihre Geschichte, Organisation und Statistik, 1856, S. 336 ff.; L. Schönbauer, L’Orthopédie à Vienne, in: Bulletin Société Belge de l’histoire médicale, Bd. 5, 1958, H. 1; Mitt. E. Mehl, Wien.
(M. Jantsch)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 6 (Lfg. 28, 1974), S. 210f.
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