Mestrozi, Paul (1851-1928), Musiker, Komponist und Theaterfachmann

Mestrozi Paul, Musiker, Komponist und Theaterfachmann. * Wien, 26. 8. 1851; † Wien, 23. 1. 1928. Enkel des Vorigen; besuchte das Konservatorium der Ges. der Musikfreunde, wo er 1871 das Hauptfach Oboe absolv.; war dann 1. Oboist in der Kapelle Ziehrers und Mitgl. des Burgtheaterorchesters. Kapellmeister und Kompositeur am Theater. i.d. Josefstadt. 1888–92 Dir. des Fürst-Theaters. Im ersten Jahr seiner Tätigkeit an dieser Bühne hielt er noch am Programm seines Vorgängers J. Fürst (s. d.) fest, jeden Abend vier Einakter oder eine abendfüllende Posse zu bringen. Später wendete er sich dem Ausstattungsstück, einem Vorläufer der Revue, zu. 1895 war er kurze Zeit als Theaterkapellmeister in Hermannstadt, anschließend als Militärkapellmeister bei den IR 81 und 66, dann als 1. Kapellmeister am K. Jubiläums-Stadttheater, bis 1910 als Kapellmeister und Komponist am Theater i. d. Josefstadt tätig. Sein Marsch „Fesch beinand“ war viele Jahre ein Lieblingsstück der dt. Kolonie in New York.

W.: Der Lumpenball (Posse nach B. Schier), 1885; Die Liningerischen, 1888; Die sieben Todsünden der Wr., gem. mit K. Gründorf, 1888; Zwei Böhm’ in Amerika, gem. mit B. Zappert, 1890; Musik zu ca. 50 Possen und Singspielen; Walzer; Chöre; Märsche.
L.: N. Fr. Pr. und N. Wr. Tagbl. vom 27. 1. 1928; Dt. Militär-Musiker-Ztg. vom 5. 4. 1943; Frank–Altmann; Giebisch–Gugitz; Kosch, Theaterlex.; Nagl–Zeidler–Castle, Bd. 3, S. 814 f., 862; Eisenberg, 1893, Bd. 1; A. Müller-Guttenbrunn, Erinnerungen eines Theaterdir., 1924; H. Pemmer–N. Lackner, Der Wr. Prater einst und jetzt, 1935, S. 145; dies., Der Döblinger Friedhof, in: Wr. Gschichten, 1947, Sonderh., S. 9, 47; dies., Die Währinger Straße, in: Beitrr. zur Heimatkde. des 9. Wr. Gemeindebez., Bd. 3, 1968, S, 31; M. Kroupa, Auszug aus der Chronik der Familie M., 1973; Mitt. H. Nicolussi, Wien.
(H. Pemmer)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 6 (Lfg. 28, 1974), S. 245f.
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