Metschl Karl, Gewerkschafter und Journalist. * Wien, 2. 2. 1864; † Wien, 29. 3. 1924. Von Beruf Drechslergeselle; Red. des Fachbl. der Drechsler, Sekretär der Gewerkschaft der Drechsler, Sekretär und Obmann des Ver. genossenschaftlicher Gehilfenvertreter Österr. M. wurde zum Begründer der Zentralstelle für Lehrlingsschutz, welche er im Auftrag des Ver. genossenschaftlicher Gehilfenvertreter von ihrer Gründung 1906 bis zur Übernahme durch die Arbeiterkammer 1921 unentgeltlich führte. Ihr Sitz befand sich im ehemaligen Verbandsheim in Wien VI., Königseggasse 10. Unter Leitung M.s, dessen Ziel die Schaffung staatlicher Lehrlingsschutzinspektoren im Rahmen der Arbeitsinspektion war, trug die Zentralstelle außerordentlich viel zur Bekämpfung des damals herrschenden Lehrlingselends bei. Gem. mit L. Teleky schuf M. auch eine unentgeltliche Beratungsstelle für die Berufswahl und wirkte damit bahnbrechend für die heutigen Berufsberatungsstellen der Arbeitsämter. Noch während des Ersten Weltkrieges rief M. gem. mit A. Marianek im Zusammenwirken mit dem Verband der Arbeiterkrankenkasse die Aktion Erholungsurlaub für Lehrlinge ins Leben, die sich unter Mitwirkung des neugeschaffenen Sozialmin. unter F. Hanusch (s. d.) zu einer heute selbstverständlichen Sozialeinrichtung entwickelte. M. war einer der profundesten Kenner des Arbeitsrechtes in der Monarchie und Ersten Republik und wirkte verdienstvoll als Beisitzer beim Arbeitsgericht.