Mocsáry von Bocsár Lajos, Politiker. * Kurtánypuszta, Kom. Nógrád (Fil’akovské Kovače, Slowakei), 26. 10. 1826; † Andornak, Kom. Heves (Andornaktálya, Ungarn), 7. 1. 1916. Stud. 1847–50 an der Univ. Pest Jus und lebte dann auf den Familiengütern. Als Reichstagsabg. des Kom. Borsod unterstützte er 1861 die Politik Deáks (s. d.), verlangte aber die Zurückstellung der Gesetze von 1848. 1865 schloß er sich der Partei Tiszas an und nahm gegen den Ausgleich mit Österr. Stellung, 1867–69 Vizegespan des Kom. Borsod, 1869–72 Parlamentsabg. der Stadt Miskolc, 1874–88 der Städte Kecskemét und Kiskúnhalas mit linksradikalem Programm. 1874 einer der Gründer und Präs. der oppositionellen Unabhängigkeitspartei, kämpfte M. für eine reine Personalunion mit Österr. Er sympathisierte mit den Föderationsbestrebungen der Tschechen und Polen und mißbilligte die Außenpolitik (Ausbau des Dreibundes, Besetzung Bosniens etc.) der Monarchie. Den größten Widerspruch rief aber seine Nationalitätenpolitik hervor, denn er verlangte die administrative und kulturelle Autonomie der nicht-ung. Nationalitäten und trat den Magyarisierungsbestrebungen entgegen. M. wurde 1887 mit Unterstützung der rumän.-nationalen Partei in Karánsebes zum Parlamentsabg. gewählt, trat aber 1892 unter dem Druck der allg. chauvinist. Stimmung zurück. Sein Name wurde ein Symbol der Versöhnung zwischen den Magyaren und den verschiedenen Nationalitäten in den Ländern der ung. Reichshälfte.