Moreau, Karl (1758-1840), Architekt und Maler

Moreau Karl, Architekt und Maler. * Paris, 1758; † Wien, 3. 11. 1840. Vater des Folgenden; von seiner Ausbildung und ersten Tätigkeit in Frankreich ist wenig bekannt. 1784 wurde sein Entwurf für ein „lazaret dans une île“ von der Pariser Académie d’architecture mit dem zweiten Preis ausgezeichnet. Ab etwa 1801 war M. für den Fürsten Esterházy in Österr. tätig und für den Umbau des Schlosses in Eisenstadt, der 1805 abgeschlossen wurde, verantwortlich. Für die Spätzeit ist ausschließlich seine Tätigkeit als Maler bekannt (Historien- und Genrebilder). M. war als Festdekorateur für Kn. Maria Ludovica (s. d.) tätig. Überliefert ist seine Aktivität bei der Festbeleuchtung des Palais Fries auf dem Wr. Josefsplatz im Jahr 1814. In diesen Zusammenhang gehören auch die Hinweise auf M.s Gestaltung des 1808 in Wien VII. eröffneten Apollosaales. M., Inhaber des Dianabades, war einer der vielseitigsten Vertreter der im Zusammenhang mit der Architektur stehenden Künste im Wien der ersten Jahrzehnte des 19. Jh. Er war Ritter der französ. Ehrenlegion, o. akad. Rat und Mitgl. der Akad. der bildenden Künste in Wien.

W.: ehemaliges Dianabad, 1808, Wien II.; Palais Palffy, 1809–13, Wallnerstr. 6, Palais Erdödy, 1812, Krugerstraße 10 (1956 abgebrochen), ehemalige k. k. Nationalbank, 1821–23, Herrengasse 17, alle Wien I. Publ.: Fragments et ornements d’architecture dessinés à Rome d’après l’antiques, six livraisons.
L.: Alte und moderne Kunst 92, 1967, S. 8 f.; Bénézit; Nagler; Thieme–Becker; Rollet, Neue Beiträge 11, 1898, S. 72; Wurzbach; M. Kühlental, Aufnahmsarbeit am Kunsthist. Inst. der Univ. Wien, 1962; W. Bouleau-Rabaud, L’académie d’architecture à la fin du XVIIIe siècle, in: Gazette de Beaux Arts, 1966, Tl. 2, S. 361 f.; R. Wagner-Rieger, Wiens Architektur im 19. Jh., 1970.
(R. Goebl)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 6 (Lfg. 29, 1975), S. 371
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