Moriggl, Josef (1879-1939), Geograph, Schriftsteller, Vereinsfunktionär

Moriggl Josef, Geograph, Schriftsteller und Vereinsfunktionär. * Sand i. Taufers (Südtirol), 12. 9. 1879; † ebenda, 2. 9. 1939. Lebte ab 1893 in Innsbruck und gründete bereits als Gymnasiast mit dem Historiker O. Stolz in Innsbruck die Bergsteiger-„Jungmannschaft Edelweiß“; stud. an der Univ. Innsbruck Geographie, 1905 Dr.phil. und wirkte dann als Gymnasialprof. M. war im Ausschuß des Alpenver.Zweiges Innsbruck als Schriftführer, Hütten- und Bergführerwart und aktiver Bergrettungsmann mit über 20 Einsätzen ehrenamtlich tätig. Ab 1907 arbeitete er als hauptamtlicher 2. Sekretär, ab 1912 als Kanzleileiter und ab 1921 als Gen.Sekretär des DÖAV in München (1907–11), Wien (1912–20), München (1921–28), Innsbruck (1929–33) und Stuttgart (1934/35). M. war maßgeblich beteiligt an der Leitung und am Aus- bzw. Wiederaufbau des größten dt.sprachigen Bergsteigerver., insbes. an der Überwindung schwerster personeller und finanzieller Einbußen in und nach dem Ersten Weltkrieg durch Abtrennung der Südtiroler und sudentendt. Sektionen und ihrer alpinen Arbeitsgebiete. M., literar. sowohl auf alpin-prakt. als auch auf vereinsgeschichtlichem und organisator. Gebiet überaus tätig, trug durch zahllose Anregungen und durch Mitwirkung bei der Hrsg. der in seiner Ära vom DÖAV veröff. Hochgebirgskarten (u. a. Ankogel-Hochalmspitzgruppe, Lechtaler Alpen, Dachstein, Kaisergebirge, Gesäuseberge, Brennergebiet, Schladminger Tauern, Loferer- und Leoganger Steinberge, Glocknergruppe, Palagruppe, Zillertaler Alpen und Karwendel) entscheidend zur Weltgeltung der Alpenver. Kartographie bei. Die von M. als Verfasser des Alpenver.Kalenders eingeführte Gebirgsgruppeneinteilung (mit Nummern) der Ostalpen ist in der alpinen Literatur heute noch in Gebrauch.

W.: Anleitung zum Kartenlesen im Hochgebirge, 1909, 2. Aufl. 1925; Von Hütte zu Hütte. Führer zu den Schutzhütten der Ostalpen, 6 Bde., 1911–14, 2. Aufl. 1922–26, Bd. 1, 4. Aufl. 1929, Bd. 3, 3. Aufl. 1925; Beitrr. zur Geschichte des DÖAV, in: Z.-DÖAV, 1919; Ratgeber für Alpenwanderer, 1924, 2. Aufl. 1928; Zehn Jahre Vereinsgeschichte 1919–29, in: Z.-DÖAV, 1929; Die Schutzhütten des DÖAV, 1932; zahlreiche Abhh. in Mitt. DÖAV und Z.-DÖAV. Bearb.: Verfassung und Verwaltung des DÖAV, 4. Ausg. 1928. Red.: Kalender des DÖAV, 1912–20; DÖAV. Vereinsnachr., 1912–35; Tirol. Land und Natur, Volk und Geschichte, 2 Bde., 1933.
L.: Mitt. DÖAV, 1936, S. 32, 1939, S. 16; Archiv des Österr. Alpenver., Innsbruck.
(R. Grumm)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 6 (Lfg. 29, 1975), S. 373
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