Mottl-Standhartner, Henriette (1866-1933), Sängerin

Mottl-Standhartner Henriette, Sängerin. * Wien, 6. 12. 1866; † (?) April 1933. Tochter eines fürstlich liechtenstein. Gutsverwalters; nahm Unterricht bei der Gesangpädagogin Wlczek und debut, nach vollendeter Ausbildung 1889 als Page in den „Hugenotten“ an der Wr. Hofoper mit so großem Erfolg, daß sie binnen kürzester Zeit auch größere Rollen anvertraut bekam. 1892 wurde M.-St. an das Hoftheater Karlsruhe verpflichtet, 1893 sang sie unter großem Beifall in Gotha und folgte 1894 einem Ruf nach München, wo sie an Aufführungen des „Ring des Nibelungen“ äußerst erfolgreich mitwirkte. Bereits 1889 hatte die Sängerin, welche als eine der bedeutendsten Wagner-Interpretinnen ihrer Zeit galt, erstmals an den Bayreuther Festaufführungen teilgenommen. International bekannt wurde M.-St. durch ihre Mitwirkung bei Konzerten im Covent Garden in London sowie in Paris und Brüssel. Ihre 1892 geschlossene Ehe mit F. Mottl (s. d.) wurde kurz vor dessen Tod wieder geschieden. Nach 1910 widmete sie sich nur mehr ihrer Tätigkeit als Gesangpädagogin.

Hauptrollen: Page (G. Meyerbeer, Die Hugenotten); Micaela, Carmen (G. Bizet, Carmen); Ännchen, Agathe (C. M. v. Weber, Der Freischütz); Susanna (W. A. Mozart, Die Hochzeit des Figaro); Pamina (ders., Die Zauberflöte); Donna Anna (ders., Don Giovanni); Elisabeth (R. Wagner, Tannhäuser); Freia (ders., Das Rheingold); Gutrune (ders., Götterdämmerung); Elsa (ders., Lohengrin); Senta (ders., Der fliegende Holländer); Eva (ders., Die Meistersinger v. Nürnberg); Sieglinde (ders., Die Walküre); Leonore (L. v. Beethoven, Fidelio); etc.
L.: Dt. Bühnenjb., 1943, S. 105; Eisenberg; Frank–Altmann; Kosch, Theaterlex.; Eisenberg, 1893, Bd. 1
(E. Marktl)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 6 (Lfg. 30, 1975), S. 394
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