Müller, Adolf d. Ä. (1801-1886), Komponist

Müller Adolf sen., Komponist. * Tolna (Ungarn), 7. 10. 1801; † Wien, 29. 7. 1886. Hieß eigentlich Matthias Schmid, legte diesen Namen jedoch aus unbekannten Gründen ab. Nach dem frühen Tod der Eltern verbrachte er seine Jugend im Hause einer Tante, der Gattin des Schriftstellers und Schauspielers A. J. Medelhammer (s. d.), in Brünn, wo er durch G. Rieger musikal. ausgebildet wurde. Er wirkte zunächst als Schauspieler in Prag, Lemberg, Brünn und ab 1823 am Theater i. d. Josefstadt in Wien. Hier nahm er nebenbei Musiktheorie-Unterricht bei J. v. Blumenthal (s. d.). 1825 begann M. seine erfolgreiche Laufbahn als Bühnenkomponist. 1826 wurde er Sänger, 1827 – nach dem Erfolg seines Singspiels „Die erste Zusammenkunft“ – Kapellmeister am Kärntnerthor-Theater. 1828 wurde er von Carl (s. Bernbrunn) als Kapellmeister und Komponist engagiert und war am Theater a. d. Wien und an dem 1838 von Carl erworbenen Theater in der Leopoldstadt tätig. Ab 1847 wirkte M. wieder am Theater a. d. Wien. Zeitweilig soll er auch am Ringtheater tätig gewesen sein. Er hatte drei künstler. tätige Kinder, von denen Adolf M. jun. (1839–1901) als Kapellmeister in Posen, Magdeburg, Düsseldorf, Rotterdam und schließlich ebenfalls (anfangs neben seinem Vater) als Kapellmeister und Komponist am Theater a. d. Wien wirkte.

W.: ca. 400 Lieder; Instrumentalwerke; Unterrichtswerke. Ca. 650 Bühnenwerke: Musikal. Possen; Opernparodien; Singspiele; Melodramen; Schauspielmusiken, vor allem zu Werken J. Nestroys.
L.: A. Bauer, Die Musik A. M.s in den Theaterstücken J. Nestroys, phil. Diss. Wien, 1935; Die Musik in Geschichte und Gegenwart; Frank–Altmann; R. Hirsch, Gallerie lebender Tondichter, 1836; Wurzbach; Das geistige Ungarn; Révai; A. Bauer, 150 Jahre Theater a. d. Wien, 1952; E. Hilmar, Die Nestroy-Vertonungen in den Wr. Smlg., in: Maske und Kothurn 18, 1972, S. 38 ff.
(Th. Antonicek)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 6 (Lfg. 30, 1975), S. 408
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