Müller, Anton; Ps. Bruder Willram (1870-1939), Schriftsteller

Müller Anton, Ps. Bruder Willram, Dichter. * Bruneck (Südtirol), 10. 3. 1870; † Innsbruck, 16. 2. 1939. Sohn eines Zimmermanns; stud. 1888–92 kath. Theol. in Brixen, 1892 Priesterweihe. 1892–95 wirkte er als Kooperator in Nikolsdorf und anschließend bis 1899 in Niederdorf (Pustertal). Nach einem zweijährigen Stud.-Aufenthalt in Rom kam M. 1901 als Kooperator nach Innsbruck, wo er 1903–1933 als Religionsprof. am Pädagogium tätig war. 1933 i. R. M. war hauptsächlich Lyriker. Seine Gedichte sind Preisgesänge auf die Berge, die Natur und die Heimat. Wegen seiner im Ersten Weltkrieg erschienenen Kriegslyrik wurde er nach Kriegsende heftig angegriffen. Seine ep. Dichtungen blieben an der Oberfläche. Mehrere Entwürfe für umfangreiche Epen (z. B. Die Vestalin, Der Antichrist, Maria Magdalena) erschienen nur in Auszügen, dagegen veröff. er in verschiedenen Z. mehrere kleinere Verserzählungen wie „Der weiße Tod“, „Die Makkabäer“, „Dies Veneris“, „Judith“, „Samson“ u. a.

W.: Heliotrop. Skizzen und Bilder aus Italien, 1905, 4. Aufl. 1922; Unter morgenländ. Himmel. Eine Orientreise, 1923; J. Rothensteiner, 1924; Wie St. Nikolaus den Krampus bändigt (Spiel), 1927; Sakramentspredigten, 1935; Märchen der Berge, 1938; Reden; etc. Gedichte: Kiesel und Kristall, 1895, 3. Aufl. 1902; Wanderweisen und Heimatlieder, 1898, 2. Aufl. 1910; In wachen Träumen, 1901; Blütenstaub und Blättergold, 1903, 2. Aufl. 1922; Grünes Laub und weißer Flieder, 1906, 2. Aufl. 1913; Aus goldenen Tagen, 1910, 3. Aufl. 1927; Das blutige Jahr, 1915, 5. Aufl. 1918; Der hl. Kampf. Neue Kriegslieder, 1916, 4.– 5. Aufl. 1917; Dichtungen, hrsg. von J. Weingartner, 1920; Stimme eines Rufenden, 1936; Letzte Lese, 1938.
L.: Neue Tiroler Stimmen, 1909, n. 62–63; Tiroler Anzeiger, 1956, n. 286; Die Furche von 1. 1. 1946; Der Volksbote, 1964, n. 17; Tiroler Nachr. vom 1. 3. 1969; Dolomiten vom 14./15. 3. 1970; Der Gral, Jg. 3, 1908/09, S. 50, Jg. 14, 1920, S. 79 ff.; Kath. Sonntagsbl., Jg. 13, 1939, n. 12–15; Wort in der Zeit 6, 1960, H. 3, S. 63; Der Schlern, Bd. 38, 1964, S. 53 ff., Bd. 44, 1970, S. 97 ff.; M. Köchling, Bruder Willram, 1919; J. Weingartner, Biograph. Einleitung, in: A. M., Dichtungen, 1920; ders., Originale im Priesterrock, red. von J. Stadlhuber, 1962, S. 30 ff.; Brümmer; Giebisch–Pichler–Vancsa; Giebisch–Gugitz; Kosch; Nagl–Zeidler–Castle, Bd. 4, S. 1298; Tiroler Köpfe, hrsg. von W. Paulin, 1953, S. 193 ff.; Kosch, Das kath. Deutschland; Wer ist’s? 1909–35; E. Widmoser, Südtirol-Brevier von A–Z, 1966; Brunecker-Buch, in: Schlern-Schriften, Bd. 152, 1956, S. 207 ff.
(G. Weiß)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 6 (Lfg. 30, 1975), S. 409
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