Müller (Moser), Johann (1799-1863), Volkssänger

Müller (Moser) Johann, Volkssänger. * Wien, 25. 11. 1799; † Wien, 6. 12. 1863. Trödlerssohn; sollte Lehrer werden, mußte das Stud. jedoch aus finanziellen Gründen aufgeben. Statt das Geschäft des Vaters zu übernehmen, ging er als Herrschaftsdiener auf Reisen (Frankreich, Schweiz, Holland) und war nach seiner Rückkehr als Sprachlehrer tätig. M. beteiligte sich an den Darbietungen der Volkskomiker Jonas und Stöckel und verfaßte dafür auch entsprechende Szenen. Durch Erfolge ermutigt, trat er dann auch selbständig auf, z. Tl. mit verschiedenen Partnern, u. a. mit J. Matras (s. d.). M. der sich Moser nannte, zeichnete sich von seinen Vorgängern durch Seriosität im Auftreten (Eintrittsgeld statt Absammeln) und durch den Inhalt seiner Dialogszenen („Konversationen“), Lieder und Couplets aus, die er von den üblichen Zoten befreite. Die Polizei zog ihn als Experten bei der Erteilung von Auftrittslizenzen heran. Nach 1848 wurde er von J. Fürst (s. d.) verdrängt.

W.: Das Wr. Volksleben. In kom. Scenen geschildert, 20 Bde., 1842–62; Wr. Local-Gesänge, 74 Nummern, Verzeichnis bei Wurzbach.
L.: Illustriertes Wr. Extrabl. vom 24. 11. 1899; H. Spiehs, Der Volkssänger J. B. M., phil. Diss. Wien, 1934; Frank–Altmann; Giebisch–Pichler–Vancsa; Wurzbach; Groner; J. Koller, Das Wr. Volkssängertum in alter und neuer Zeit, 1931, S. 8 ff.; R. Sieczynski, Wr. Lied, Wr. Wein, Wr. Sprache, 1947, S. 41 ff.; Mitt. H. Pemmer, Wien.
(Th. Antonicek)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 6 (Lfg. 30, 1975), S. 418f.
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