Müller, Rudolf (1816-1904), Maler und Denkmalpfleger

Müller Rudolf, Maler und Denkmalpfleger. * Reichenberg (Liberec, Böhmen), 28. 12. 1816; † ebenda, 6. 3. 1904. Sohn eines Tuchmachers; besuchte die Kunstakad. in Prag (Waldherr) und ging 1835 zu seinem Förderer J. v. Führich (s. d.) an die Akad. der bildenden Künste nach Wien. Nach Stud. Reisen nach Italien, München, Nürnberg und Dresden wurde er Korrektor an der Prager Kunstakad. Ab 1846 arbeitete M. selbständig als Historien- und Bildnismaler bis zu seiner 1872 erfolgten Berufung als Zeichenprof. an die Staatsmittelschule in Reichenberg, wo er im Gewerbever. und für die Errichtung eines Mus. zur Förderung der industriellen und kunstgewerblichen Entwicklung tätig war. Er wurde Mitgl. der k. k. Zentralkomm. für Kunst- und hist. Denkmale und betätigte sich als Denkmalpfleger. M.s Malerei, von seinem Lehrer Führich und vom Idealismus Cornelius’ beeinflußt, ist dem romant. Historismus verbunden, wandelte sich jedoch in der Spätzeit, vornehmlich in der Porträtkunst, zum Realismus.

W.: Hl. Johannes Nep., Hochaltarbild, 1846, Kirche, Frauenberg; Hl. Aloisius und Hl. Veronika, 1854, Teynkirche, Prag; Auferstehung Christi, Hochaltarbild, 1859, Dom, Salzburg; Karl IV. beim Bau der Hungermauer in Prag, 1862, Graph. Smlg. Albertina, Wien; 20 Stud., 5 Porträts, alle Gebietsgalerie, Reichenberg; etc. Publ.: ca. 80 Biographien dt. Künstler in Böhmen für ADB.
L.: Prof. R. J. M. (Selbstbiographie), in: Böhmens dt. Poesie und Kunst, Bd. 3, 1893, S. 612 ff., 654 ff.; N. Fr. Pr. vom 8. 3. 1904; Dt. Arbeit, Jg. 1, 1901/02, S. 342; Toman; Bénézit; Müller–Singer; Seubert; Thieme–Becker; Wurzbach; Kosch, Das kath. Deutschland; Biograph. Jb., 1907; Otto 17; Übersicht über die Leistungen der Dt. Böhmens, 1895, S. 117; Heimatkde. des Reichenberger Bez., 1903, Bd. 1, S. 507, Bd. 2, S. 51, 176; Österr. Kunsttopographie, Bd. 13; Die profanen Denkmale der Stadt Salzburg, bearb. von H. Tietze, 1914.
(J. Butzke)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 6 (Lfg. 30, 1975), S. 426
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