Münzberg Johann Josef, Textilindustrieller. * Schönlinde (Krásná Lípa, Böhmen), 3. 8. 1799; † Altstadt (Staré Město, Böhmen), 1. 9. 1878. Sohn von Johann Gottfried M., der 1786 eine k. k. privilegierte Kattundruck-, Zwirn- und Leinwandfabrik gründete; nach der Lehre als Weber und im väterlichen Betrieb war er als Geselle und Kaufmann in Rumburg und 1827 in Georgswalde tätig. 1828 errichtete und erbaute M. mit seinem Bruder Josef M. (1794–1867) die Baumwollspinnerei (später Textilwerke Johann M. & Co.) in Altstadt-Theresienau. Er gründete die Baumwollspinnereien in Bensen-Eleonorenhöhe und Höflitz-Elisenthal. 1856 erwarb er die Streichgarnspinnerei seines Bruders Josef in Eulau (und wandelte diese in eine Baumwollspinnerei um), 1876 die von F. W. Seele um 1852 errichtete Baumwollspinnerei in Bodenbach. In M.s Betrieben liefen 60.000 Spindeln zur Herstellung von Garnen n. 6–44 mit 800 Beschäftigten. M., der „Spinnerkönig von Böhmen“ genannt, erbaute auf seinem Gutshof Libotschan (Bez. Saaz) die wegen des hochwertigen Bieres bekanntgewordene Brauerei Libotschan, beteiligte sich am Bau der Saazer Zuckerfabrik und gehörte zu den ersten Anregern des Baues der 1855 eröffneten Kettenbrücke über die Elbe in Tetschen. 1849 hatte M. das Privileg, selbst unterzeichnetes Notgeld herauszugeben. Nach seinem Tode führten die Söhne Julius und Hermann M. die Werke mit Erweiterungsbauten fort. Infolge Wirtschaftskrisen wurde der Betrieb in Eulau um 1921 aufgelassen, Bodenbach um 1925 verkauft, Altstadt-Theresienau 1931 stillgelegt und 1938 verkauft, Höflitz-Elisenthal um 1932 stillgelegt und 1936 verkauft, während Bensen-Eleonorenhöhe bis 1945 im Familienbesitz verblieb.