Nabielak Ludwik, Ps. Edward Bournier, Schriftsteller, Politiker und Historiker. * Stobierna (Galizien), 16. 12. 1804; † Paris, 14. 12. 1883. Stud. an der Univ. Lemberg Jus (1826). Er gehörte einer patriot. Jugendgruppe an und gründete gem. mit A. Bielowski, mit dem er 1829 die Lieder und Volkssagen im südöstlichen Galizien sammelte, eine geheime polit.-literar. Ges. zur Pflege des Slawentums. N., der mit eigenen Gedichten und Übers. tschech., russ. und serb. Dichtungen in den Lemberger Z. „Rozmaitości“ (Allerlei), 1826, „Czasopism księgozbioru publicznego im. Ossolińskich“ (Z. der öff. Ossoliński-Bibl.), 1829, und „Haliczanin“ (Der Galizier), 1830, vor die Öffentlichkeit trat, beschäftigte sich auch mit philolog. Problemen in den slaw. Sprachen. Ab 1830 lebte er in Warschau und gehörte den Red. von „Dziennik Powszechny“ (Allg. Tagbl.), 1830, „Kurier Polski“ (Der poln. Kurier) und „Nowa Polska“ (Neues Polen), 1831, an. Er schloß mit Goszczyński (s. d.) und M. Mochnacki Freundschaft, beteiligte sich am Novemberaufstand von 1830 und war ein führendes Mitgl. der Warschauer Patriot. Ges. (1831). Adj. (Lt.) Gen. Skrzyneckis, nahm er an den Schlachten bei Iganie, Grochów und Ostrołęka teil; Mjr. Nach Niederschlagung des Aufstandes emigrierte er nach Frankreich und ließ sich 1833 in Paris nieder. Er war Mitgl. der Poln. demokrat. Ges. (1834–38) und 1835–37 auch ihrer Zentrale. 1839–43 stud. N. in Montpellier und Paris Bergbau, Dipl. Ing. Damals war er ein eifriger Anhänger des Messianismus Towiańskis und arbeitete 1842 mit Mickiewicz zusammen. 1848/49 wieder in Krakau, entwarf er Pläne für eine Stadtbeleuchtung mit Gas. In Lemberg beschäftigte er sich mit hist. Forschungen. 1863/64 besuchte er wieder Galizien, setzte, von Bielowski unterstützt, unter dem Namen Edward Bournier seine hist. Arbeiten fort und veröff. 1863–68 in der Ossoliński-Bibl. eine Reihe von Stud. und Quellentexten aus dem Gebiet der poln. Geschichte und Literatur des 17. und 18. Jh. 1864 kehrte N. nach Paris zurück, wo er Amtsdir. und Kassier der Société Générale du Crédit Industriel et Commercial wurde. Ein großer Tl. des von N. ges. Quellenmaterials aus dem 16. bis 18. Jh. sowie der wertvollste Tl. seiner Bibl. wurden Lemberger und Krakauer Smlg. einverleibt (Ossolineum, Czartoryski-Bibl.).