Nagel, Rudolf (1867-1938), Lehrer und Ordensoberer

Nagel Rudolf, SM, Schulmann und Ordensoberer. * Mainz, 1. 6. 1867; † Graz, 22. 2. 1938. Trat 1884 in die Ges. Mariä (Marianisten, Marienbrüder) ein; war 1887–93 Lehrer an den Ordensschulen in Cannes, Besançon und Monaco, stud. 1893–96 Theol. in Rom, 1896 Dr. theol. und Priesterweihe. N. war 1896/97 Sekretär an der Generalleitung des Ordens in Paris, ab 1897 Spiritual am Bildungshaus des Ordens in Graz, 1903–05 Leiter des Schülerheimes Johanneum in Leitmeritz, ab 1905 wieder in Graz, als Dir. Stellvertreter (1910–31 Dir.) des kath. Schülerheimes Marieninst., zugleich Prof. für Religion und Französ. an der angeschlossenen Privat-Oberrealschule, der ersten und einzigen dieser Art in Österr. 1919–25 wirkte er als Provinzial der österr.-dt. Ordensprovinz mit Sitz in Freistadt (OÖ). N. leitete den schwierigen Wiederaufbau nach dem Ersten Weltkrieg. Er mußte zwei Anstalten in Deutschland schließen lassen, konnte aber 1920 ein Lehrlingsheim in Mainz und 1924 ein Heim für Lehramtskandidaten in Graz übernehmen. Ab 1925 auch Dir. der Oberrealschule (die 1928 in ein Realgymn. umgewandelt wurde) in Graz, mußte er sich 1937 krankheitshalber aus dem Schulleben zurückziehen. 1931 fürstbischöflicher Konsistorialrat, 1932 Hofrat. N. war ein ausgezeichneter Erzieher, der durch Liebe und Verständnis, gepaart mit Wissen und Menschenkenntnis, auf die Jugend einen nachhaltigen Einfluß ausübte. In Schule und Heim förderte er intensiv Theater, Musik (Unterricht in fünf Instrumenten) und Sport.

L.: Jahresber. des Realgymn. des Marieninst., 1937/38, S. 43 f.; Festschrift zum 25jährigen Bestande der öff. Privatrealschule des Marieninst. in Graz 1902–27, 1927; Festschrift zum 100jährigen Bestand der Ges. Mariä in Österr. 1857–1957, 1957.
(J. Grünstäudl)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 7 (Lfg. 31, 1976), S. 19
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